Die Rapperin Cardi B kann viele Blicke, aber dann doch nicht alle Preise auf sich ziehen. Foto: dpa

Mit zehn Nominierungen rauschte Rapperin Cardi B zu den MTV Video Music Awards an. Die Preise musste sie sich dann aber mit anderen starken Frauen teilen. Zwei altbekannte Diven stahlen den jüngeren die Show. Und für Misstöne sorgte ausgerechnet das Gedenken an Soul Queen Aretha Franklin.

New York - Zum Comeback aus der Babypause eröffnet Cardi B die MTV Video Music Awards (VMA) mit schwarzem Kurzhaarschnitt, rotem Ballkleid - und pinkfarbener Babydecke in den Armen. „Ich habe eine kleine Überraschung für euch!“ Aber, Überraschung, in der Babydecke versteckt sich nicht etwa die wenige Wochen alte Tochter Kulture, sondern ein Astronaut mit Flagge in der Hand: die VMA-Trophäe. Für zehn davon ist die Rapperin nominiert, drei kann sie am Ende mit nach Hause nehmen.

„Ich bin so glücklich, diesen Preis zu gewinnen“, sagt die 25-Jährige bei der Gala in der Nacht zum Dienstag in der New Yorker Radio City Music Hall mit der Auszeichnung als „Beste neue Künstlerin“ in der Hand. „Vor einigen Monaten haben mir viele Leute gesagt: ‚Du spielst mit deiner Karriere. Du bekommst ein Baby, was machst du da?’ Ich habe das Baby ausgetragen, ich habe das Baby bekommen und jetzt gewinne ich immer noch Preise.“

Eine Siegerin in beiden Königskategorien

Das Rampenlicht muss sich Cardi B bei den 35. MTV Video Music Awards allerdings mit vielen anderen starken Frauen teilen. Ariana Grande, gewinnt mit „No Tears Left to Cry“ in der Kategorie „Bester Pop“ und bedankt sich bei ihrem Verlobten Pete Davidson in der ersten Reihe - „dafür, dass du existierst“. Nicki Minaj gewinnt mit „Chun-Li“ in der Kategorie „Bester Hip Hop“ und liefert einen aufsehenerregenden Auftritt als altägyptische Königin in der Haupthalle des neuen World Trade Center Bahnhofs im Süden Manhattans ab. „Song des Jahres“ wird „Rockstar“ von Post Malone und 21 Savage. Fans konnten online für ihre Favoriten stimmen.

In den beiden Königskategorien „Künstlerin des Jahres“ und „Video des Jahres“ räumt überraschend Camila Cabello ab, die mit ihrer Mutter zur Show gekommen ist. „Ich kann nicht glauben, dass das hier für mich ist“, sagt Cabello mit Blick auf ihre Trophäe. Zum ersten Mal wird der Preis auch in der Kategorie „Lateinamerikanische Musik“ verliehen und geht an J Balvin für den Song „Ma Gente“.

Spitzen gegen Trump

Während die VMAs im vergangenen Jahr noch politisch und düster waren, ist davon diesmal nicht mehr viel zu sehen. Mit einem Seitenhieb auf US-Präsident Donald Trump vergleicht Schauspieler Kevin Hart die Preisgala mit einem „typischen Tag im Weißen Haus“, will heißen: „Schlechte Sprache, Menschen rennen aufs Klo und twittern verrückte Dinge“. Logic und Ryan Tedder holen für den Song „One Day“ Einwandererfamilien auf die Bühne, um gegen die Einwanderungspolitik von Trump zu protestieren.

„Wir sind alle menschliche Wesen“ steht auf den T-Shirts der Menschen, im Hintergrund der Bühne ist eine Grenzmauer zu sehen. Auf dem T-Shirt des Rappers Logic findet sich obendrein eine deutliche Absage an eines der zentralen Wahlkampfversprechen Trumps: „Fuck the Wall“.

Glitzer-Outfits und Misstöne

Allen jüngeren Kollegen die Show stehlen aber zwei altbekannte Pop-Diven: Jennifer Lopez bekommt einen Ehrenpreis und bedankt sich mit einer emotionalen Rede. „Ich bin mit MTV aufgewachsen und das hier ist wirklich eine wahnsinnige Ehre für mich“, beteuert die auch schon als Schauspielerin Erfolgreiche, nachdem sie ein Medley ihrer größten Hits gesungen hat. Mit Tränen in den Augen bedankt sich Lopez im goldenen Glitzer-Outfit bei ihrer Mutter, ihren zwei Kindern, die sie als „meine zwei kleinen Engel“ bezeichnet, und ihrem Freund, dem früheren Baseball-Profi Alex Rodriguez. „Du bist meine Zwillingsseele, mein Leben ist süßer und besser mit dir darin.“

Zum Abschluss der Gala erinnert Madonna an die wenige Tage zuvor gestorbene „Queen of Soul“ Aretha Franklin. „Ich möchte dir dafür danken, Aretha, dass du uns alle inspiriert hast.“ Großer Jubel in der Radio City Music Hall - aber später auch viel Kritik und Misstöne in den sozialen Medien. Madonna habe zu viel über sich selbst und zu wenig über Franklin gesprochen, heißt es. Die „Queen of Soul“ habe ein würdigeres Gedenken verdient.