Die Büsnauer erhalten Unterstützung aus der Politik in Sachen Lärmschutz. Foto: dpa

Stuttgarts Grünen-Stadträte wollen den Motorradlärm an der Magstadter Straße bei Stuttgart-Büsnau eindämmen. Mit einem Antrag nehmen sie die Forderungen der Anwohner auf.

Büsnau - Seit 2004 klagen einige Anwohner aus Büsnau über starken und zunehmenden Lärm an der ehemaligen Solitude-Rennstrecke. Besonders in den frühen Abendstunden und an Wochenenden im Sommer drehen einige Motorradfahrer ihre Maschinen an der Magstadter Straße besonders auf. Im Jahr 2017 sammelten die Anwohner mehr als 200 Unterschriften für einen besseren Lärmschutz.

Im vergangenen Jahr hat die Stadt erstmals reagiert. So wurde in der S-Kurve ein Tempolimit von 40 Kilometern in der Stunde ausgeschildert. Außerdem wurden Erdwälle aufgeschüttet, die den Motorradfahrern das Abstellen ihrer Maschinen und das Filmen ihrer Kameraden beim Durchfahren der Kurve madig machen sollen.

Andernorts gibt es bereits Fahrverbote für Motorräder

Die Auswirkungen dieses Vorgehens seien nur gering, berichten die Anwohner. Das Tempolimit werde von vielen Auto- und Motorradfahrern nicht eingehalten. Die Büsnauer wünschen sich deshalb mehr Kontrollen durch die Polizei und das Ordnungsamt. Nun fordern auch die Grünen im Stuttgarter Gemeinderat die Stadt auf, die Büsnauer endlich vor Motorradlärm zu schützen.

„Bisher hat das Ordnungsamt auf die mehrfach vorgetragenen Beschwerden der Bürger nicht zufriedenstellend reagiert, obwohl Studien unzweifelhaft belegen, dass Lärm gesundheitsschädlich ist, vor allem Lärmspitzen in den Nachtstunden“, heißt es im Antrag der Grünen. Dabei gebe es Möglichkeiten, die Bürger vor dem Lärm zu schützen. Andernorts in Baden-Württemberg gälten Fahrverbote für Motorradfahrer an Wochenenden und Feiertagen, so etwa auf der Schauinsland-Strecke im Schwarzwald oder auf der Steige beim Hohenneuffen auf der Schwäbischen Alb.

Stadt sieht keinen Unfallschwerpunkt an der Magstadter Straße

Der Begründung der Stadt Stuttgart und der Polizei, die Magstadter Straße sei kein Unfallschwerpunkt und deswegen bestehe kein Handlungsbedarf, „um gegen unangepasste, lärmerzeugende und gefährliche Geschwindigkeiten vorzugehen“, wollen sich die Grünen nicht anschließen, „weil wir nicht auf tödliche Unfälle warten wollen, bis gehandelt wird“. Auch die Grünen monieren, dass die seit wenigen Monaten geltenden Geschwindigkeitsbegrenzungen selten eingehalten würden. Auch an Tempo 60 nach der Kurve am Waldhotel halte sich nicht jeder Fahrer; das führe zu den „extremen Lärmbelästigungen und Gefährdungen anderer Verkehrsteilnehmer“. Deswegen sei die Einrichtung von stationären Blitzern, die auch Motorräder erfassen können, „zwingend notwendig“.

Genau diese besondere Art von Blitzern war bereits in der Vergangenheit ein Thema in Büsnau, denn ein „normaler“ Blitzer fotografiert Fahrzeuge nur von vorne. Dort hat ein Motorrad aber kein Kennzeichen, das Rückschlüsse auf den Halter zulässt. Es gibt spezielle Geräte, die Fahrzeuge sowohl von vorne als auch von hinten fotografieren. Diese sind aber teurer als die Standardblitzer.

Verwaltung soll klären, wo Blitzer aufgestellt werden können

Die Grünen fordern die Verwaltung auf, so schnell wie möglich darzulegen, wo solche Blitzer aufgestellt werden müssten, um die Einhaltung der Geschwindigkeit lückenlos zu überwachen. Falls die Blitzer nicht aus dem laufenden Haushalt finanziert werden könnten, solle Geld im kommenden Haushalt bereitgestellt werden.

Die Büsnauer wünschen sich zudem die Einrichtung von sogenannten Lärmdisplays. Sie weisen die Motorradfahrer darauf hin, auf die Anwohner Rücksicht zu nehmen und leiser zu fahren. Außerdem gibt es Displays, welche die Lärmdaten speichern können. Die Anwohner hoffen, dass eine solche Erfassung als Grundlage für weiteren Lärmschutz entlang der Magstadter Straße dienen würde.