Der Appell, rücksichtsvoller zu fahren, fruchtet nicht bei allen Motorradfahrern. Dennoch: die Büsnauer wünschen sich, dass die Lärmdisplays bleiben. Foto: Sandra Hintermayr

An der Magstadter Straße in Stuttgart-Büsnau ist die erste Motorradsaison mit den elektronischen Anzeigetafeln vorüber. Der Appell, leiser zu fahren, erreicht aber nicht jeden.

Büsnau - Die meisten Motorrad- und Autofahrer nähmen die Lärmdisplays wahr und handelten entsprechend, berichtet Gerhard Stachorski. Die elektronischen Anzeigetafeln rufen die Verkehrsteilnehmer dazu auf, langsamer beziehungsweise leiser zu fahren. Denn die „Poser“, wie die Anwohner sie nennen, brettern gern lautstark durch die S-Kurve der ehemaligen Solituderennstrecke zwischen Schattengrund und Stuttgart-Büsnau. Die Tempo-40-Schilder, die vor der Kurve der Magstadter Straße stehen, allerdings zeigten nach wie vor kaum Wirkung. „Bei der Auffahrt vom Schattengrund bremsen nahezu alle Verkehrsteilnehmer vor dem Display auf 60 km/h ab, während das nachfolgende 40er-Schild von den gleichen Verkehrsteilnehmern weitestgehend ignoriert wird“, sagt der Büsnauer.

Rücksichtslose Fahrer ignorieren den Appell

Die Lärmdisplays helfen, den Grundlärm zu reduzieren, sagen die Anwohner. Sie bedauern allerdings, dass nur die Fahrtrichtung nach Büsnau mit den Anzeigen ausgestattet ist. „Meines Erachtens sieht man in der Tat unterschiedliche Fahrverhalten, je nachdem, ob die Fahrtrichtung mit oder ohne Lärmdisplay befahren wird“, sagt Stachorski.

Zudem gebe es nach wie vor Verkehrsteilnehmer, die sich weder von den Displays noch von der Geschwindigkeitsbegrenzung beeindrucken ließen. „Diese uns nur zu bekannte Klientel checkt vorab, ob Blitzer aufgestellt sind – was leider in der Kurve beziehungsweise zwischen Ortseingang und den Kurven nie erfolgt – und fährt nach wie vor rücksichtslos mit Vollgas und entsprechendem Lärm die Kurven auf und ab, bis es dunkel wird“, sagt der Büsnauer. In dieser Hinsicht gebe es also kaum eine Verbesserung.

Zudem sei zu beobachten, „dass sich vermehrt auf laut getrimmte Pkw an der Kurvenjagd beteiligen“, so Stachorski. Was mehr bringen würde, das betonten die Anwohner bereits in der Vergangenheit, seien Polizeikontrollen.

Die erfassten Daten werden jetzt ausgewertet

Weil die Displays aber zumindest offenbar einen Teilerfolg bringen, hoffen die Büsnauer, dass sie dauerhaft an der Strecke stehen bleiben. Zumindest eine zweite Saison wird das noch der Fall sein. „Ein Einsatz der Displays an der Magstadter Straße ist auch für das kommende Jahr geplant“, sagt Jasmin Bühler, Sprecherin der Stadt, nach Rücksprache mit der Straßenverkehrsbehörde und dem Amt für Umweltschutz.

Die Geräte speichern die erfassten Daten der Verkehrsteilnehmer. „Das Amt für Umweltschutz wertet die Lärmdisplays derzeit aus“, sagt Bühler. Zudem nehme das Amt für öffentliche Ordnung eine Einschätzung der Verkehrssituation vor. „Sobald alle Ergebnisse vorliegen, werden diese dem Bezirksbeirat zeitnah übermittelt“, sagt Bühler.