Die historische Saftpresse bietet die Gelegenheit, selbst Hand anzulegen. Foto: Rudel Ines

Beim Mostfest im Freilichtmuseum erleben die Besucher, wie Äpfel zu leckerem Saft verarbeitet werden. Dabei werden moderne Erntepraktiken ebenso demonstriert wie die traditionelle Mosterei.

Beuren - Der Apfel hat schon immer eine wichtige Rolle im Leben der Menschen gespielt. Es war ein von Adam begehrter Apfel, der laut der Bibel zur Vertreibung aus dem Paradies geführt hat. Dem Physiker Isaak Newton ist die Idee mit dem Gravitationsgesetz angeblich eingefallen, nachdem ihm ein Apfel auf den Kopf gefallen ist, und der Apfelschuss diente Friedrich Schiller dazu, in seinem Drama Wilhelm Tell als Motivation für die Ermordung des gnadenlosen Landvogts Gessler. Beim 23. Mostfest im Freilichtmuseum Beuren drehte sich am Sonntag alles um die runde Frucht und deren Saft.

Mit dem Rüttler geht’s ruck-zuck

Die Erwachsenen staunten dabei über die moderne Technik bei der Apfelernte. Mit einer von einem Traktor betriebenen Rüttelmaschine demonstrierte der Obstbauer Steffen Klaß aus Beuren, wie die Bäume in Windeseile ihre Früchte verlieren. Anschließend las er die Äpfel mit einer Einsammelmaschine auf. „Es ist eine große Arbeitserleichterung. Es geht ruck-zuck“, erklärte er. Mit den Maschinen könne er rund vier Tonnen Obst pro Stunde ernten. Zum Vergleich: Beim herkömmlichen Ernten schaffen vier oder fünf Personen im besten Falle eine Tonne pro Stunde.

Die aufgelesenen Äpfel wurden zur mobilen Saftungsanlage von Martin Schiller aus Enzklösterle (Kreis Calw) gefahren. Dort wurden sie sofort sortiert, gewaschen, ausgepresst und der Saft wurde erhitzt und abgefüllt. Aus 100 Kilogramm Obst produziere die Maschine rund 75 Liter Saft, erklärte der Betreiber des Saftmobils. Der Familienbetrieb fährt Orte an, an denen es keine stationären Mostereien mehr gibt. Diese sterben immer mehr aus“, erklärte Martin Schiller.

Ein ertragreiches Erntejahr

Die Äpfel, die beim Mostfest verarbeitet wurden, stammen von den Obstwiesen des Freilichtmuseums. Rund fünf Tonnen seien dafür geerntet worden, berichtet der Museumsmitarbeiter Daniel Kondratiuk. „Weil es im vergangenen Jahr kaum Obst gab, ist dieses sehr ertragreich gewesen“, berichtet er von einer ergiebigen Ernte. Und beim Mostfest könne die Verarbeitung der Früchte anschaulich demonstriert werden, was vor allem für viele Kinder spannend sei. „Für viele ist es ein Aha-Erlebnis.“

Für die viele Familien, die zum Mostfest gekommen sind, standen vor allem die Mitmachaktionen für die Kinder im Mittelpunkt. Der kleine Maxim war vor der Obstpresse fleißig dabei, die Äpfel zu waschen, bevor sie in der historischen Presse ausgequetscht wurden. Der Saft wurde anschließend sofort getrunken. „Der schmeckt lecker“, sagte der Vierjährige.