Stephan E. ist der Hauptverdächtige im Mordfall Lübcke. Foto: dpa/Uli Deck

Neben den Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke soll der Hauptverdächtige Stephan E. auch an einem weiteren Mordanschlag beteiligt gewesen sein. Der Generalbundesanwalt ermittelt.

Kassel - Der mutmaßliche Hauptverdächtige im Mordfall des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke soll an einem weiteren Mordanschlag beteiligt gewesen sein. Der Generalbundesanwalt gehe dem Anfangsverdacht nach, dass Stephan E. im Jahr 2003 an einem rechtsterroristischen Mordversuch gegen einen Kasseler Lehrer beteiligt gewesen sein könnte, berichteten der Norddeutsche Rundfunk und der „Spiegel“ am Freitag. Weitere Details zu dem Vorwurf nannte die Behörde demnach nicht.

Anschlag auf Geschichtslehrer

Im Februar 2003 wurde ein Anschlag auf einen Geschichtslehrer in Kassel verübt, der sich damals aktiv gegen Rechtsextremismus engagierte. Er wurde von einem Schuss durch sein Küchenfenster knapp verfehlt. Der Fall wurde ohne Ergebnis zu den Akten gelegt. Seit November 2019 werde wieder ermittelt.

Ermittler hätten in verschlüsselten Dokumenten auf E.s Computer Informationen über den Lehrer gefunden. Die Datei soll im Jahr vor dem versuchten Mord erstellt worden sein. Die Ermittlungen zu dem Vorwurf dauerten an. E.s Anwalt Frank Hannig wies die Vorwürfe zurück. Er habe keine Kenntnis von dem Ermittlungsverfahren.

Lübcke war in der Nacht zum 2. Juni tot auf der Terrasse seines Wohnhauses im nordhessischen Wolfhagen-Istha gefunden worden. Die Ermittler gehen von einem rechtsextremen Hintergrund der Tat aus. E. gestand die Tat zunächst, widerrief sein Geständnis aber nach wenigen Tagen wieder. Zuletzt bezichtigte E. einen Komplizen, den tödlichen Schuss zu haben.