Passagiere müssen immer Umwege in Kauf nehmen – etwa über den Marienplatz. Foto: LG/Zweygarth

Lokalpolitiker fordern den Ausbau von Buslinien zwischen Möhringen und den Innenstadtbezirken. Die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) halten das für technisch schwierig und wirtschaftlich nicht sinnvoll.

Möhringen - Der Verkehr ist eines der Hauptthemen auf den Fildern. Weil die Straßen oft verstopft sind und die Menschen in der Landeshauptstadt ohnehin unter den hohen Abgas- und Feinstaubwerten leiden, predigt die Verwaltungsspitze immer wieder den Umstieg auf Bus und Bahn. Doch dazu muss der öffentliche Personennahverkehr weiter ausgebaut und attraktiver werden. Die Fraktionsgemeinschaft SÖS/Linke-plus haben darum in der jüngsten Bezirksbeiratssitzung bessere Verbindungen zwischen Möhringen und Stuttgart-Süd beziehungsweise Stuttgart-West gefordert.

Klage über Umwege

Die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) sollen prüfen, ob die Buslinie 42 vom Erwin-Schoettle-Platz über die Karl-Klos-Straße nach Sonnenberg und weiter bis zum Möhringer Bahnhof verlängert werden kann. Darüber hinaus plädieren die Lokalpolitiker für eine Verlängerung der Buslinie 82 von Kaltental über die Christian-Belser-Straße nach Sonnenberg. Alternativ könne für eine bessere Verbindung zwischen den Stadtbezirken auch eine andere bereits vorhandene Linie verlängert oder eine neue Buslinie in Betrieb genommen werden, schreiben die Lokalpolitiker in ihrem Antrag.

In der Begründung heißt es, dass die Stadtbezirke Möhringen und Stuttgart-Süd obwohl sie aneinandergrenzen mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht auf direktem Weg verbunden seien. „Wer mit dem ÖPNV vom Sonnenberg nach Kaltental möchte, muss immer den Umweg über den Marienplatz, den Charlottenplatz oder über Vaihingen hinnehmen“, schreibt die SÖS/Linke-plus im Antrag und ergänzt: Durch eine Verlängerung der Buslinie 82 könne zudem die Universität direkt angebunden werden. Und mit einer Verlängerung der Buslinie 42 sei es für die Möhringer möglich, künftig auch die S-Bahnhaltestelle „Schwabstraße“ direkt zu erreichen.

Die Busverbindungen könnten besonders für den innerstädtischen Pendlerverkehr zwischen den Bezirken mit der höchsten Bevölkerungsdichte und dem Synergiepark beziehungsweise dem Gewerbegebiet Fasanenhof-Ost attraktiv sein. Und abgesehen von der Verbesserung für die Nutzer von Bus und Bahn sei zu erwarten, dass eine Querverbindung auch einen Anreiz darstelle, den ÖPNV dem eigenen Auto vorzuziehen. Das Gremium nahm den Antrag ohne lange Diskussion einstimmig an.

Nicht wirtschaftlich genug

Die Idee, die Buslinie 82 bis nach Sonnenberg zu verlängern, ist freilich nicht neu. Im September 2017 forderten der VfL, die Bürgerinitiative und die Zukunftswerkstatt Kaltental sowie die Sonnenbergklinik dies mit vereinten Kräften. Sie schrieben unter anderem an OB Fritz Kuhn, an die SSB und an die Bezirksbeiräte in Süd und Möhringen sowie an die Stadträte. Die SSB antwortete jedoch mit einem klaren Nein.

Mit dem Bau eines Kreisverkehrs am Waldeck im Zuge der Stadtteilsanierung könne zwar einer der Hinderungsgründe für eine Verlängerung der Buslinie 82 aus dem Weg geräumt werden. „Jedoch bleiben weitere bestehen, und eine Erschließung der genannten Gebiete wäre auch danach technisch schwierig zu realisieren und nicht wirtschaftlich sinnvoll vertretbar.“ Vor allem sei das Fahrgastpotenzial als gering einzustufen. Für die Verlängerung der Linie sei aber mindestens ein zusätzliches Fahrzeug im täglichen Betrieb notwendig. Und das koste mindestens 300  000 Euro jährlich. Die erwartbaren Mehreinnahmen würden dem gegenüber in keinem Verhältnis stehen, so die Argumentation des Verkehrsbetriebs damals.

Darüber hinaus ist der Bau eines Kreisverkehrs am Ortsausgang Kaltental noch längst nicht beschlossene Sache.