Klaus Zintz beim Pressestammtisch in der Zehntscheuer. Foto: Norbert J. Leven

Der StZ-Redakteur Klaus Zintz spricht in der Zehntscheuer über den Klimawandel.

Möhringen/Echterdingen - Die Erde wird die Katastrophe Mensch irgendwie überleben.“ Das sagte Dr. Klaus Zintz, Redakteur im Wissenschaftsressort der Stuttgarter Zeitung, gestern beim Pressestammtisch des Stadtseniorenrates von Leinfelden-Echterdingen und der Filder-Zeitung. Sein Thema: 15 Jahre nach der Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls – Was hat es dem Weltklima gebracht?

Nach den Worten von Zintz lässt das Interesse an den Themen Erderwärmung und Klima nach. Das liege unter anderem auch an den Klimakonferenzen, die meist ohne messbare Erfolge enden. 1997 bei der ersten Konferenz im japanischen Kyoto wurde das Ziel formuliert, den Anstieg der Durchschnittstemperaturen weltweit zu bremsen. „Dieses Ziel ist kaum noch erreichbar“, sagte Zintz.

Das öffentliche Interesse an der jüngsten Konferenz in Doha im Emirat Katar ließ ebenfalls zu wünschen übrig. „Schon am Tag danach war Doha aus den Nachrichten verschwunden“, sagte Zintz. Das ändere aber nichts daran, dass die Konsequenzen der Klimaveränderung dramatisch seien. „Die Meeresspiegel steigen, die Pole schmelzen. Immer mehr Stürme entwickeln sich aufgrund des sich erwärmenden Meerwassers.“

„Wenn nicht Deutschland, wer dann?“

Zintz erinnerte an den Hurrikan Sandy, der kürzlich in New York erhebliche Schäden angerichtet hat. „Da kommen langsam selbst die Amerikaner ins Grübeln.“ Immer mehr Katastrophen würden die Industrieländer zur Vernunft zwingen. Es werde Länder geben, die im Meer versinken, zum Beispiel im Pazifik. Es werde Regionen geben, die wegen der unerträglichen Hitze und Dürre unbewohnbar sein werden, zum Beispiel in Afrika.

Es geht nach den Worten von Zintz darum, dass die Menschen verstehen, dass die Kosten zur Vermeidung der Klimakatastrophe weitaus geringer seien als die Kosten für die Beseitigung ihrer Folgen. Letztlich werde die Wirtschaftlichkeit von erneuerbaren Energien über deren Verbreitung entscheiden, sagte Zintz. „Öl und Gas werden immer teurer, die erneuerbaren Energien immer billiger. Das merken bereits heute die Entscheider in der Wirtschaft.“

Der Beschluss zum Atomausstieg in Deutschland nach der Katastrophe von Fukushima war nach den Worten von Zintz richtig, die damit verbundenen Probleme seien lösbar. Als Beispiele nannte er die Überlandleitungen, um Windstrom von der Nordsee nach Süddeutschland zu bringen, oder den Streit um den Bau von Windrädern in Baden-Württemberg. Zintz: „Aber wenn es Deutschland nicht meistert, wer soll es dann meistern?“