Die Premiumkonkurrenten Daimler und BMW haben sich bei Mobilitätsdiensten verbündet. Nun will auch Audi als dritter Premiumhersteller in Deutschland mit seinem Mietangebot ein größeres Rad drehen. Foto: Daimler AG

Auch Audi will mit seinen Mobilitätsdiensten im großen Stil durchstarten. Im Zentrum steht dabei das Mietangebot Audi on demand. Das ist teuerer und komplizierter als Carsharing.

München - Mobilitätsdienste gelten als Zukunft der Autoindustrie. Global erregen dabei Fahrtenvermittler wie der US-Pionier Uber Aufsehen. Hierzulande haben sich die Premiumkonkurrenten Daimler und BMW auf dieser Ebene verbündet, um bei der Mobilität der Zukunft das Heft in der Hand zu behalten. Nur Audi als hierzulande dritter Premiumhersteller im Bunde war lange säumig. Das soll sich ändern. „Wir werden für Audi on demand in Deutschland bis Sommer 15 neue Standorte und 45 bis Ende des Jahres haben“, sagt Bettina Bernhardt. Sie ist Chefin der Audi-Tochter Business Innovation und damit im Haus für den Aufbau globaler Audi-Mobilitätsdienste zuständig. In deren Zentrum steht das Mietangebot Audi on demand.

Dieses unterscheidet sich von Angeboten wie dem soeben unter einem Dach für Mobilitätsdienste vereinten Carsharing von Daimler (Car2go) und BMW (Drive Now). Denn bei Audi on demand muss ein Kunde den Wagen an einem bestimmten Ort abholen und ihn dort wieder abliefern. Wer bei Mercedes und BMW einsteigt, kann das beim nächstgelegenen Carsharingmobil oft gleich um die Ecke und das irgendwo im Stadtgebiet wieder abstellen.

Audi on demand ist bei Verbrauchern so gut wie unbekannt

In Deutschland ist Audi on demand bei Verbrauchern noch so gut wie unbekannt. Das liegt daran, dass es den App-basierten Dienst bislang nur am Flughafen München und bei der Bundesgartenschau in Heilbronn gegeben hat. Mit der Audi-Zentrale in Ingolstadt ist jetzt ein dritter Standort eröffnet worden. Nun soll es Schlag auf Schlag gehen.

In den 45 größten deutschen Städten soll Audi on demand bis Jahresende verfügbar sein. Man beginne mit den Millionenmetropolen und bediene dann die Großstadtkategorie darunter, erklärt Bernhardt. Als Vermietstandorte dienen einerseits Audi-Händler und andererseits ab Herbst die Standorte neuen Audi-Kooperationspartners Sixt.

Dabei soll sich Sixt auf kurzfristiges Mieten auf Stundenbasis konzentrieren, während Audi on demand Wochenendmieten im Fokus hat. In Deutschland will Audi bei Mobilitätsdiensten so schnell ein große Rad drehen. Experimentiert wurde genug. Der Vermietstandort Ingolstadt ist global der fünfzigste von Audi. Audi on demand gibt es heute in Peking und San Francisco, Spanien und Großbritannien. Weltweit hat die VW-Tochter bei ihrem Mobilitätsdienst rund 2000 Fahrzeuge im Einsatz, davon je 15 Audi an den drei deutschen Standorten, und zählt weltweit 600 000 registrierte Nutzer.

Kooperation mit Sixt

Das ist vergleichsweise wenig. Die gemeinsame Carsharing-Flotte von BMW und Daimler ist gut zehnfach größer bei etwa sechsfacher Kundenzahl. Billiger ist das Duo mit Stundentarifen von deutlich unter 20 Euro auch. Einen Audi on demand kann man ab 23 Euro die Stunde mieten. Dafür sei das dann auch das vorher online ausgewählte Wunschauto, betont Bernhardt. Zudem gebe es bei Audi einen Fahrzeugeinweiser, der Kunden die moderne Technik erklärt. Audi habe Premiumanspruch, sagt die Managerin in Abgrenzung zum üblichen Carsharing.

„Der Fokus ist auf Erlebnisfahren“, erklärt sie die Unterschiede zu BMW und Daimler, die auch die höheren Preise rechtfertigen sollen. Gleichzeitig wird es für Verbraucher aber komplizierter, wenn sie ihren Wagen nur an einem zentralen Ort holen können und ihn dort wieder abgeben müssen. Zeitlich geht das zudem nur zwischen acht und 17 Uhr.

Um ein größeres Rad zu drehen, verbündet sich Audi ab Herbst mit dem Autovermieter Sixt. Audi on demand werde auf der Sixt-Mobilitäts-App wie eine Art digitaler Shop im Shop integriert, erklärt Bernhardt. Audi bekomme über Sixt Zugriff auf über 100 weitere Standorte bundesweit.