Synthetisch erzeugter Sprit kann zum Klimaschutz beitragen. Foto: AUDI

Alle alternativen Antriebsarten haben ihre Vor- und Nachteile. Darum gibt es nicht die eine Lösung für die klimafreundliche Mobilität von morgen – sondern viele, meint Alexander Del Regno.

Stuttgart - Die Energiewende ist in vollem Gange, doch in der Mobilität tut sich insgesamt immer noch wenig: Weit über 90 Prozent des Verkehrs in Deutschland beruht nach wie vor auf fossilen Kraftstoffen. Erst unter dem Druck der EU und des Pariser Klimaabkommens setzt sich die Bundesregierung neuerdings entschiedener für mehr Elektroautos auf deutschen Straßen ein, und die Autokonzerne bringen endlich neue Modelle auf den Markt. Das Pendel für den Antrieb der Zukunft ist dabei eindeutig in Richtung batterieelektrische Autos ausgeschlagen. Die Erforschung von synthetischen Kraftstoffen hat ebenfalls erst vor wenigen Jahren begonnen. Doch schon jetzt stehen Gas, Diesel und Benzin auf Ökostrom-Basis in der Kritik: zu aufwendig, zu teuer, zu ineffizient.

All diese Beurteilungen sind nicht ganz von der Hand zu weisen. Dennoch haben die sogenannten E-Fuels Vorteile, die batterieelektrische Mobilität nicht bietet. So sind sie nicht nur eine echte Alternative für die ungemein klimaschädliche Schiff- und Luftfahrt, sondern können auch Pkw mit Verbrennungsmotor, die jetzt und in den nächsten Jahren noch unterwegs sind, klimafreundlicher und schadstoffärmer machen. Denn bis wirklich ein Großteil der Autos mit Akku unter der Haube fährt, werden trotz aller Bemühungen noch Jahre vergehen.

Die Tankstellen sind schon vorhanden

Bis dahin weiter fossile Kraftstoffe zu verfeuern, wäre die weitaus schlechtere Alternative. Zumal die Tankstellen – anders als E-Ladesäulen – ja schon vorhanden sind. Hinzu kommt: Batterien werden zwar leistungsstärker, aber der energetische Aufwand und der Einsatz teurer und teils unter menschenunwürdigen Bedingungen hergestellten Materialien – wie seltene Erden – ist weiterhin enorm.

Das alles gilt es zu berücksichtigen und zu verbessern. Und es zeigt: Die eine Lösung für eine saubere Mobilität der Zukunft gibt es nicht, vielmehr hat jede Technologie ihre Vor- und Nachteile. Umso wichtiger ist es, die jeweilige Antriebsart in jenem Bereich einzusetzen, für den sie am besten geeignet ist. Im Falle von synthetischen Kraftstoffen sind das lange Strecken zu Lande, zu Wasser und in der Luft.