Ansichten einer vernachlässigten Mittelallee: der Bereich der Ostendstraße zwischen Ostendplatz und Wagenburgstraße. Foto: Jürgen Brand

Der lange Grünstreifen mit Sitzmöglichkeiten zwischen den Fahrbahnen der Ostendstraße wird im Frühjahr umgestaltet. In den vergangenen Jahren war er vernachlässigt worden, jetzt steht Geld aus dem Bezirksbudget zur Verfügung.

S-Ost - Die Ostendstraße ist vor allem im Abschnitt zwischen Wagenburgstraße und Ostendplatz mit Geschäften, Gastronomie, Bildungs- und Kultureinrichtungen die Haupteinkaufs- und Verkehrsachse im Stuttgarter Osten. Mit der langen Mittelallee zwischen den beiden Richtungsfahrbahnen ist sie noch dazu eine Seltenheit im Stadtbild Stuttgarts. Allerdings ist dieser Alleestreifen mit Weg und Sitzmöglichkeiten in den vergangenen Jahren stark vernachlässigt worden. Im Frühjahr soll der Grünstreifen mit Geld aus dem Stadtbezirksbudget und mit Unterstützung des Garten-, Friedhofs- und Forstamtes teilweise neu gestaltet werden. Das könnte das Flanier- und Einkaufserlebnis entlang der Ostendstraße deutlich aufwerten.

Am einen Ende eine Toilette, am anderen ein Steuerkasten

Wer heute von Gablenberg oder Gaisburg kommend die Mittelallee auf Höhe des Minikreisels bei der Einmündung Strombergstraße erreichen will, hat erst einmal ein Problem. Während es Richtung Ostenplatz gleich mehrere Fußgängerüberwege in relativ kurzen Abständen gibt, muss der Passant hier schon selbst die Lücke zwischen Bus- und Pkw-Verkehr finden. Und dann steht erst einmal ein Steuerkasten der Stadtentwässerung Stuttgart im Weg, der sozusagen den Fußweg in der Mittelallee beendet.

Auch auf dem weiteren Weg in Richtung Ostendplatz gibt es in der Allee immer wieder Hindernisse. Etwa auf Höhe des Polizeireviers steht ein großes Trafohaus der Stuttgart Netze Betrieb GmbH mitten im Weg. Und auf Höhe des großen Rewe-Marktes beenden die dortigen Taxistellplätze den Fußweg und blockieren – zusammen mit dem Wender – den Durchgang zum Toilettenhäuschen. Das Häuschen und der Platz davor ist allerdings ohnehin nur für wenige Passanten ein Ziel, weil sich dort täglich Trinkergruppen treffen.

Der Fußweg selbst ist bei Regen matschig, beim aktuellen Winterwetter nicht selten glatt, in den Baumreihen links und rechts gibt es einige Lücken, die weitere Bepflanzung ist eher dürftig. Trotzdem sind die Sitzbänke entlang der Mittelallee in wärmeren Jahreszeiten immer gut besetzt.

Bäume, Sträucher, Stauden

Der Zustand dieses oft mehr braunen als grünen Alleestreifens hat den Bezirksbeirat und dem Osten verbundene Kommunalpolitiker schon länger beschäftigt. Der einstige Bezirksvorsteher Martin Körner hat sich auch in seiner jetzigen Funktion als SPD-Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat schon lange für eine Aufwertung der Mittelallee eingesetzt, auch der jetzigen Bezirksvorsteherin Tatjana Strohmaier (CDU) war und ist die Allee ein Anliegen.

Gerade noch rechtzeitig vor Jahresende hat der Bezirksbeirat aus seinem Budget 30 000 Euro zur Verfügung gestellt, um die Mittelallee zumindest in einigen Bereichen zu verschönern. Das Garten-, Friedhofs- und Forstamt wird drei der vorhandenen Lücken in der Allee schließen und dort neue Bäume pflanzen. Mit einer vierten Baumlücke müssen die Passanten und Anwohner auch weiter leben – dort verhindern Leitungen im Untergrund, dass Bäume gepflanzt werden können. Hinter allen vorhandenen Sitzbänken werden ebenfalls im Frühjahr neue Hainbuchenhecken gepflanzt, sodass die dort Sitzenden etwas geschützt sind. Auch an den beiden Enden der Grünachse – also auch am Stadtentwässerungskasten – sollen neue, niedrige Sträucher gepflanzt werden.

Neun Pflanzbeete

Die größte Investition im Rahmen der Neugestaltung der Mittelallee sind 30 bis 40 Zentimeter hohe, eingefasste Pflanzbeete, die an der Mittelallee wechselseitig im Abschnitt zwischen den Taxistellplätzen und dem Ende Richtung Wagenburgstraße aufgestellt werden. Insgesamt sind neun solcher Beete mit Metalleinfassung geplant, ein ursprünglich vorgesehenes zehntes Beet hätte im Bereich der Taxiplätze beim Ein- und Aussteigen behindert.

Bepflanzt werden diese Beete vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt mit Stauden, ähnlich den Staudenbeeten etwa beim Biergarten in der nahen Klingenbach-Anlage oder auch im Stadtgarten in Stuttgart-Mitte. Stauden brauchen vergleichsweise wenig Pflege, werden einmal gepflanzt und dann bei Bedarf ergänzt. Um die Bepflanzung und die Pflege – also vor allem auch das Bewässern in langen Trockenphasen – kümmert sich das Gartenamt. Auch die Beete an der Jakob-Holzinger-Gasse beim großen Rewe-Markt sollen künftig mit Stauden bepflanzt werden.

Ob das wenig ansehnliche und oft beschmierte Trafohäuschen von professionellen Graffitikünstlern bemalt werden kann, muss noch mit der Stuttgart Netze geklärt werden.