Die Pilotengewerkschaft Cockpit fordert bereits einen Waffenschein für leistungsstarke Laserpointer. Foto: 1408069

Ein Unbekannter hat den Lokführer eines Interregio-Expresses mit einem Laserpointer geblendet. Der Mann musste ärztlich behandelt werden. Die Polizei sucht den Blender – ihm drohen kräftige Strafen.

Hermaringen - Unbekannte Täter haben den Lokführer eines Interregio-Expresses mit einem Laserpointer geblendet. Die Sehfähigkeit des 45-Jährigen sei dadurch so beeinträchtigt worden, dass er nach der Ankunft am Hauptbahnhof Ulm seinen Dienst abbrechen und sich in ärztliche Behandlung begeben musste, teilte die Bundespolizei am Montag mit. Die Tat sei am Samstagabend von der Aussichtsplattform des Brenzturms unweit von Hermaringen (Kreis Heidenheim) begangen worden. Wenig später sei an derselben Stelle erneut versucht worden, einen Lokführer zu blenden. Eine Streife habe dort jedoch keine Personen mehr angetroffen. Die Polizei hofft nun auf Hinweise von Zeugen.

Findet sie den Unbekannten, muss er sich auf eine saftige Strafe gefasst machen. Gegen ihn würde ein Verfahren wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr eingeleitet, erklärte eine Sprecherin der Bundespolizei. Weil der Lokführer im aktuellen Fall auch noch verletzt wurde, komme ein Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung hinzu. Erst vor knapp zwei Wochen war ein 22-Jähriger vom Amtsgericht Berlin-Tiergarten zu einem Jahr und sechs Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt worden, weil er den Piloten eines Polizeihubschraubers mit einem starken Laserpointer geblendet hatte. Ebenfalls im Oktober war ein Hubschrauber-Pilot in Weissach im Tal (Rems-Murr-Kreis) von einer solchen Attacke betroffen. Damals hatte die Polizei den Blender ausfindig machen können: Es handelte sich um einen strafunmündigen 13-Jährigen.

Die Blendattacken werden anscheinend immer mehr zu einem Problem. Allein in den ersten sieben Monaten diesen Jahres sind laut dem Luftfahrt-Bundesamt bundesweit 65 Fälle bekannt geworden, in denen Flugzeug- oder Helikopter-Piloten geblendet worden seien. Auch bei der Bahn klagen Lokführer immer wieder über entsprechende Angriffe. Die Piloten-Gewerkschaft Cockpit fordert deshalb schon seit längerem, dass leistungsstarke Laserpointer mit mehr als 500 Milliwatt unter das Waffengesetz gestellt werden.