56 Albtroll-Bilder im Angebot: das Ehepaar Gernot und Christel Bizer sowie Bürgermeister Marc Kersting (links) wollen dem Kinderplaneten möglichst viel Gutes tun. Foto: Stadtverwaltung

Bis Freitag regieren im Süßener Rathaus noch die Albtrolle von Gernot Bizer. Mit dem Ende der Ausstellung beginnt der Verkauf der Bilder für einen guten Zweck. Der gesamte Erlös geht an den Kinderplanet in der Göppinger Klinik am Eichert.

Süßen - Er lebt in den Höhlen der Schwäbischen Alb, hat die Pferde im Gestüt in Marbach – und Spätzle mit Soße als essenziell wichtiges Nahrungsmittel für sich entdeckt. Kubi, so heißt der kleine Albtroll, der in mittlerweile vier Bänden durch die Literaturwelt geistert. Jetzt will der kleine Kerl, dessen Geschichten von der im vergangenen Jahr verstorbenen Autorin Renate Kukacka verfasst und von Gernot Bizer liebevoll illustriert worden sind, kranken Kindern ganz direkt helfen.

So werden Bizers Ölbilder, die zurzeit noch im Süßener Rathaus ausgestellt sind, mit dem Ende der Schau von diesem Freitag an verkauft. Der Erlös geht in voller Höhe an die Grace P. Kelly Vereinigung (GKV), die diesen wiederum direkt an den „Kinderplanet“ der Göppinger Klinik am Eichert weiterreicht. Vor gut einem Jahr ist an der dortigen Kinder- und Jugendmedizin ein derartige Einrichtung entstanden, die krebskranken und anderen chronisch kranken Kindern sowie deren Eltern zusätzliche Unterstützung anbietet.

Vom Reich der Trolle ins Süßener Rathaus

Neben einer Anschubfinanzierung von 10 000 Euro seitens der GKV – sowie schon damals durch eine Benefiz-Kunstauktion in Süßen wurde der weltweit neunte Kinderplanet installiert. Initiator war Bürgermeister Marc Kersting, der Erika Heinz, die Vorsitzende der Vereinigung, aus seiner Zeit als Referent des Calwer Oberbürgermeisters kennt. Gernot Bizer und seine Frau Christel hatten Erika Heinz wiederum bei anderer Gelegenheit kennen gelernt. Also mussten die Fäden nur noch zusammengesponnen werden, um erneut etwas für den guten Zweck tun zu können.

Die Albtrolle fanden somit also den Weg von Trochtelfingen (Kreis Reutlingen) nach Süßen, wo sie seit Anfang Oktober zu bestaunen sind: in Bildform, aber auch als Keramikskulpturen, die Christel Bizer geschaffen hat. Das Rentner-Ehepaar, dies wird mit jedem Wort deutlich, hat sich vollständig auf die Welt der wuseligen Steinschieber eingelassen, hat den heimischen Garten in ein Reich der Trolle verwandelt und allen dort lebenden Wesen einen eigenen Namen gegeben.

„Ich war ja gleich süchtig nach den Trollen, die wir aus einem Norwegenurlaub mit auf die Alb gebracht haben“, erinnert sich Christel Bizer. Und als die Idee mit den Kubi-Geschichten aufkam, sei dann auch ihr Mann, der sich als Künstler ansonsten eher mit geometrischen Formen der abstrakten Kunst beschäftigt, von dem Virus erfasst worden. „Mir blieb ja irgendwie gar nichts anderes übrig, als Kubi eine Gestalt zu geben“, sagt der frühere Musik- und Kunstlehrer mit einem Schmunzeln.

Gernot Bizer: Wenn alle weg sind, ist das ganz in meinem Sinne

56 seiner Illustrationen stehen nun zum Verkauf. „Und wenn alle weg sind, ist das ganz in meinem Sinne“, betont Bizer. Auch Marc Kersting hofft auf einen „Ausverkauf“ und hat deshalb neben Privatleuten auch Unternehmen, Politiker und seine Bürgermeisterkollegen zur Finissage eingeladen. „Man kann die Bilder ja erwerben und sie dann beispielsweise einem Kindergarten schenken“, erläutert er, wie sich die Gäste aus seiner Sicht verhalten könnten.

Eine andere Idee hat der Süßener Rathauschef ebenfalls schon im Kopf. „Eine fünfte Albtroll-Geschichte könnte ja bei einem Wochenend-Workshop mit Gernot Bizer und Schülern aus Süßen in unserer Stadtbücherei entstehen“, sagt Kersting. Mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass es wieder neue Bilder von Kubi geben würde.