Türkische Fußball-Nationalspieler: Öffentliches Bekenntnis zum Militäreinsatz in Nordsyrien Foto: dpa

Die Stadien werden immer mehr zur Bühne eines weltweit wachsenden Nationalismus, kommentiert StN-Autor Gunter Barner im Leitartikel, aber der Sport hat Mühe, glaubwürdig die moralischen Grenzen zu ziehen.

Stuttgart - Wie politisch darf der Sport sein? Die Frage ist so alt wie der Spaß am Wettkampf selbst – und in diesen Tagen aktueller denn je: Türkische Nationalspieler salutieren beim EM-Qualifikationsspiel in Frankreich – aus Solidarität mit den gegen die Kurdenmiliz YPG kämpfenden Soldaten in Nordsyrien. Beim Länderspiel in Sofia inszenieren sich rechtsextreme Bulgaren mit dem Hitlergruß und rassistischen Schmähungen gegenüber dunkelhäutigen Spielern im englischen Team. Chinas Staatssender CCTV streicht die Liveübertragung von Vorbereitungsspielen der amerikanischen National Basketball League (NBA), unter anderem mit Superstar LeBron James, weil der General-Manager der Houston Rockets, Daryl Morey, einen Tweet absetzte, der die Demonstranten in Hongkong unterstützte: „Fight for Freedom. Stand with HG.“ Kämpft für Freiheit. Steht Honkong bei. Bei den Asia Pacific Hearthstone Grandmasters in Mandarin feuerte der Spielhersteller und Organisator Blizzard den E-Sport-Profi Chung Ny Wai, weil er eine ähnliche lautende Botschaft gestreamt hatte.