Der Bagger leistet ganze Arbeit, der Abbruch dauert bis Ende des Jahers. Foto: Gottfried Stoppel

Bis Ende 2020 entstehen mitten in Backnang Geschäfte, Büros und mehrere Dutzend Wohnungen. Die Abbrucharbeiten haben jetzt begonnen. Wie viel die Wohnungen in den neuen Kronenhöfen kosten werden, steht noch nicht fest.

Backnang - Ein imposanter Bagger ist mitten in Backnang vorgefahren. In den nächsten Wochen und Monaten werden sich die Zähne seiner Schaufel in die alten, maroden Gebäude auf dem Areal zwischen dem Obstmarkt und dem Schillerplatz hinein fressen. Andreas Beniguns von dem Aspacher Bauträger Aspa sagt, Ende dieses Jahres werde alles abgeräumt sein, unter anderem das Hotel Holzwarth und das einstige Zentralkaufhaus. Anfang nächsten Jahres werde auch die Baugrube für das ehrgeizige Projekt Kronenhöfe ausgehoben sein, dann sollen die Hochbauarbeiten beginnen.

Eine Referenz an die Lokalhistorie

Kronenhöfe – der Name für das neue Gebäudeensemble in der Eduard-Breuninger-Straße, das in der Murrstadt entsteht, ist eine Referenz an die Lokalhistorie. Die Breuninger-Straße hieß anno dazumal Kronenstraße. Im Gasthaus Krone arbeitete von 1912 bis 1936 der Kreditverein Backnang, die heutige Volksbank. Die Aspa und die Volksbank haben für die Verwirklichung des auf rund 30 Millionen Euro taxierte Bauprojekt eigens die Kronenhöfe GmbH gegründet.

In den neuen Gebäuden sollen im Erdgeschoss Geschäfte unterkommen. In den oberen Geschossen seien Büros sowie mehrere Dutzend Wohnungen geplant, sagt Benignus. Zu den Quadratmeterpreisen für die Wohnungen und Geschäfte wollen sich die Projektpartner noch nicht äußern. Sie und der Oberbürgermeister Frank Nopper schwärmen indes von der neuen Pforte zur Backnanger Innenstadt.

Die schlanken, bis zu fünfstöckigen Gebäude sollen spitze Dächer bekommen. Sie werden aussehen, wie ein Kindergartenkind ein Haus malt. Die Architekten vom Büro Baurmann/Dürr aus Karlsruhe sagen, sie hätten den Archetypus des Hauses gewählt, man könnte auch sagen: den Klassiker. Die bis dato enge, dunkle Eduard-Breuninger-Straße in Backnang soll stark verbreiterte Gehwege bekommen.

Architektenwettbewerb ausgelobt

OB Nopper hatte im vorigen Jahr, als das Projekt erstmals öffentlich vorgestellt worden war, erklärt: Für die Sanierung der Innenstadt „brauchen wir private Bauherren“. Bisher bilde die Eduard-Breuninger-Straße „einen Sperrriegel“ in Richtung Obstmarkt. Wenn die Kronenhöfe gebaut sind, dann soll es möglich sein, vom Bahnhof auf direktem Weg ins Herz der Backnanger Altstadt zu laufen. Die Kommune, so der Stadtchef damals, habe „mit der Geduld eines Esels und dem langen Atem eines Marathonläufers Gebäude erworben“. Die Kronenhöfe GmbH hat das Areal dann übernommen und einen Architektenwettbewerb ausgelobt – was bei privaten Bauprojekten nicht unbedingt üblich ist. In der Jury saßen Architekten, Vertreter der Stadt und der Kronenhöfe GmbH.

Die Lastwagen, die das Abbruchmaterial nun wegkarren, fahren mitten durch die Stadt. Sie sind über die Albert- und die Bahnhofstraße zwar schnell auf der Bundesstraße 14. Manch ein Anwohner dürfte sich aber mindestens genauso wie die Projektpartner auf die Fertigstellung der Kronenhöfe freuen.