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Reinhard Vieser heißt der neue Geschäftsführer der Michael-Bauer-Schule in Vaihingen. Vieser ersetzt Frank Dvorschak, der sich in den Ruhestand verabschiedet.

Stuttgart-Vaihingen - Es hat einfach alles irgendwie gepasst. Das sagt Reinhard Vieser, wenn er darauf angesprochen wird, warum es ihn mit seiner Frau vom Saarland nach Vaihingen verschlagen hat. Seit einiger Zeit ist der 49-Jährige neuer Geschäftsführer der Michael-Bauer-Schule (MBS). „Unsere Kinder sind nun erwachsen, studieren und sind ausgezogen“, erzählt Vieser. Seine Frau und er hätten sich noch einmal verändern wollen. Er bewarb sich daher in Stuttgart. „Wir haben uns zwei Wohnungen angeschaut und eine davon haben wir gleich bekommen“, sagt er.

Mit der Leitung einer Schule betritt der Familienvater kein Neuland. 20 Jahre arbeitete er an der Johannes-Schule, einer Waldorfschule für Lern- und Erziehungshilfe im Stadtverband Saarbrücken. Gut die Hälfte der Zeit war er dort Geschäftsführer. „Schulen, die selbstverwaltet arbeiten, leben davon, dass sie gut funktionieren“, sagt Vieser, der in Lahr geboren ist.

Vieser ersetzt Frank Dvorschak

Zur Waldorfpädagogik und dem Schuldienst kam Vieser über Umwege. „Ich habe zunächst in Karlsruhe Elektrotechnik studiert“, erzählt er. Damals merkte er, dass darin nicht seine Erfüllung liegt. Es folgten ein Aufenthalt in der Schweiz, wo er als Heilerzieher gearbeitet hat, und ein Praktikum in Südfrankreich. „In Stuttgart war ich dann auf der Freien Hochschule, dem Seminar für Waldorfpädagogik“, sagt Vieser.

Den Anstoß dazu hatte eigentlich dessen Vermieterin in Stuttgart gegeben, wo er bereits gleich nach dem Abitur ein Jahr lang war. „Sie war selbst Lehrerin an einer Waldorfschule und ich habe ihrer Tochter Nachhilfe gegeben“, sagt Vieser. Damals war er interessiert an der Selbstverwaltung, wie es sie an den Waldorfschulen gab – und steht bis heute mit ganzer Überzeugung und ganzer Seele hinter dem Konzept.

Vieser hat Frank Dvorschak ersetzt, der sich in den Ruhestand verabschiedet hat. „Die Arbeit, die Herr Dvorschak hier geleistet hat, das ist schon großartig“, sagt Vieser, der die Zeit mit seinem Vorgänger, der ihn eingearbeitet hat, als sehr amüsant und bereichernd beschreibt.

Eine Sporthalle ist in Planung

Auf seine Aufgaben freut sich der Geschäftsführer. „Im Saarland gibt es das Sprichwort: Jeder Saarländer kennt einen, der einen kennt“, sagt Vieser. Die Kontakte in seiner neuen Wahlheimat seien bisher auch alle „sehr offen und immer auf Augenhöhe“ gewesen. Dass alle Schüler gleichberechtigt sind in jeglicher Hinsicht, ist für die Schule und ihren Geschäftsführer das A und O. „Es gibt keine Grenzen in der Betreuung und keinen Filter“, sagt Vieser. Die Begriffe Campus und Inklusion existierten, weil nicht darüber gesprochen würde. „In drei Großklassen haben wir bereits integrierte Schüler“, sagt Vieser.

Kritisch verfolgt Vieser unterdessen die Diskussionen um die Ganztagsschulen. „Für uns kommt keine verpflichtende Ganztagsschule in Frage“, sagt Vieser, der aus seiner vorigen Schule die freiwillige Nachmittagsbetreuung kennt. Die gibt es an der MBS seit Beginn des Schuljahres 2012/2013. „Der Bedarf ist da, daran zweifelt auch keiner.“ Die Verpflichtung passe aber allein wegen der Finanzierung nicht zu freien Trägern, die Familien sollten nicht dazu gezwungen werden.

Weitere Baustellen erwarten Vieser möglicherweise schon bald. Denn es ist geplant, Räume für die Schülerbetreuung und den Hort zu schaffen und eine Sporthalle zu bauen. Ob die Projekte realisiert werden, entscheidet sich in naher Zukunft.