Ludwigsburgs DJ Kennedy (rechts) ist gegen das Spitzenteam aus Ulm mit 20 Punkten der beste Werfer. Foto: Baumann

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel: Die MHP Riesen Ludwigsburg gehen als Achter in die Play-offs, in denen es ein Wiedersehen mit Ulm gibt, das am Samstag mit 79:61 besiegt wurde.

Ludwigsburg - Die Fans der MHP Riesen sangen: „Oh wie ist das schön, so was hat man lange nicht gesehen.“ Und hatten im Freudentaumel völlig vergessen, dass ein ähnliches Erfolgserlebnis erst gut drei Monate zurücklag. Mitte Januar fügte Ludwigsburg dem Tabellenführer der Basketball-Bundesliga schon einmal eine Niederlage zu und schaltete den großen Favoriten im Pokal aus, was dem den Weg zum Top Four nach Berlin versperrte. Im Vergleich dazu war das 61:79 am Samstagabend im der Liga leichter zu verschmerzen, weil Ulm seinen ersten Tabellenplatz schon vor dem Anwurf „zementiert“ hatte, wie es Riesen-Trainer John Patrick ausdrückte – durch die überraschende Niederlage der Bayern in Bayreuth. Ulms Trainer Thorsten Leibenath erhob den Gegner kurzerhand zum Favoriten für das abschließende Hauptrundenspiel bei Alba Berlin. „Für mich sind die Chancen relativ gut, dass Ludwigsburg nicht Achter wird.“ Vielleicht war der Wunsch dabei Vater des Gedankens. Doch daraus wird nichts, weil Patricks Mannschaft am Montag vor 10 855 Zuschauern nicht noch einmal eine „Riesen-Leistung“ abrufen konnte und bei Alba mit 76:86 (42:51) unterlag. Damit kommt, was Leibenath wohl vermeiden wollte: das erneute Aufeinandertreffen Ulm gegen Ludwigsburg in den Play-offs (beginnend am Samstag, 16.45 Uhr, Ratiopharm-Arena).

Riesen kassieren Niederlage in Berlin

Nachdem bis zum Wochenende noch um den achten Platz gezittert werden musste, zog der Riesen-Vorsitzender Alexander Reil schon mal ein kleines Fazit. „Es geht ja immer auch um ein Stück Nachhaltigkeit.“ Und die wird durch die vierte Play-off-Teilnahme nacheinander demonstriert, denn die ist längst keine Selbstverständlichkeit in einer sehr ausgeglichenen Liga. Hinzu kommt die Teilnahme am Top Four im Pokal in Berlin, wo sich die Schwaben als krasser Außenseiter trotz des vierten Platzes achtbar geschlagen haben. Nicht zu vergessen das zunächst kaum für möglich gehaltene Erreichen des Viertelfinales in der neu geschaffenen Champions League, in der dem Bundesligisten nur 0,7 Sekunden zum Erreichen des Endturniers auf Teneriffa fehlten; das die Gastgeber mit dem Heimvorteil am Sonntag gegen den Riesen-Bezwinger Banvit aus der Türkei mit 63:59 für sich entscheiden haben.

Wie die Mannschaft diese zusätzliche Belastung verkraftet hätte, steht auf einem ganz anderen Blatt, doch Trainer John Patrick mutmaßt: „Dann hätten wir die Play-offs nicht geschafft.“ Denn die beiden letzten Spiele der Hauptrunde dieses Wochenende hätten (vor-)verlegt werden müssen, ein Mammutprogramm, und das mit zuletzt drei verletzten Spielern (in Berlin fehlte auch noch Spielmacher Hammonds).

DJ Kennedy dreht punktlich zu den Play-offs auf

Dass es gegen Ulm dennoch zu einem souveränen Sieg gereicht hatte, lag nicht nur an der starken Vorstellung von DJ Kennedy und Drew Crawford („die zweite Hälfte war seine Leistung in Ludwigsburg“, so Patrick), sondern auch am den ersatzgeschwächten Gästen, denen gleich vier Mann gefehlt haben. Also skandierten die Ulmer Schlachtenbummler: „Die Nummer eins im Land sind wird.“ Noch. Denn wie witzelte Leibenath: „Ludwigsburg hat in dieser Saison zweimal gegen uns gewonnen – also sind sie Favorit in den Play-offs.“ Wenn’s für die Riesen so einfach wäre.