Im März kam es in einem Fellbacher Spiel-Casino zu einem Messerangriff. Foto: picture alliance / dpa/Britta Pedersen

Ein 40-Jähriger hat seine Ex-Freundin mit sieben Messerstichen verletzt. Vor dem Landgericht Stuttgart bekennt er sich zwar zu der Tat, behauptet aber, keinen Erinnerung daran zu haben.

Fellbach - In dem Prozess um einen versuchten Mord in einem Spiel-Casino in Fellbach (wir berichteten) hat der Angeklagte die Tat mehr oder minder gestanden. „Ich bitte um Vergebung für das, was ich getan habe“, sagte der 40-Jährige vor der 1. Schwurgerichtskammer des Landgerichts Stuttgart. Nur, was er an dem Tattag genau gemacht habe, daran könne er sich nicht erinnern. „Mein Anwalt weiß das, ich nicht“, behauptete er.

Das Opfer schildert die Tat eindringlich

Der Vorsitzenden Richterin war das nicht genug. Doch bei jeder ihrer Fragen kamen Antworten, die nicht dazu passten. Schließlich resignierte sie: „Ich frag doch hier nicht wie ein Depp herum.“ Die 24-jährige Ex-Freundin des Angeklagten konnte sich dafür umso besser an die Tat erinnern, während der sie am Abend des 3. März von sieben Messerstichen in den Rücken, die Seite und den Bauch getroffen worden war.

Die junge Frau, die in dem Spielcasino arbeitete, hatte den Angeklagten dort kennengelernt. „Er war ein Stammgast, der freundlichste und höflichste“, berichtete sie dem Gericht. Schließlich habe sie sich auch privat mit ihm getroffen und sich in ihn verliebt. Doch dann sei der Mann immer besitzergreifender geworden. Tagelang habe er in dem Casino gesessen. „Er hat mich im Auge behalten. Ständig hat er mir unterstellt, etwas mit anderen Männern zu haben. Meine gemischte Wohngemeinschaft hat ihm auch nicht gepasst und schließlich wollte er sogar, dass ich kündige.“ Im Januar sei es dann zum Bruch der Beziehung gekommen. „Ich habe ihm deutlich gemacht, dass ich nicht mehr weiter mit ihm zusammen sein wollte“, berichtete die Frau.

Doch der 40-Jährige begann nun, sie am Telefon zu bedrohen und zu beleidigen. „Ich habe mich noch ein paar Mal mit ihm getroffen. Ich hatte Angst, dass er noch wütender wird, wenn ich ihn überhaupt nicht mehr sehen würde.“

Messerstiche nicht gespürt

Am Abend des 3. März war die 24-Jährige kurz vor Mitternacht alleine in dem Spielcasino und wollte bereits anfangen, den Laden aufzuräumen. „Ich stand im Thekenbereich, als er hereinkam. Ich wollte zum Telefon greifen und die Polizei rufen, da hat er mich mit dem Pfefferspray getroffen.“ Hure, Schlampe und „Ich bring dich um“, habe er geschrien, während er auf sie einschlug. „Mir ist es irgendwie gelungen, in die Toilette zu fliehen“, sagt die Zeugin, die bis heute unter dem Angriff leidet. „Dass ich von einem Messer getroffen worden war, habe ich erst hinterher bemerkt, als ich das Blut sah. Ich dachte, er habe mich mit der Faust getroffen.“ Der Prozess wird am Montag fortgesetzt.