Wenn mit einem Messer angegriffen wird, kann das tödlich enden: Baden-Württembergs Justizminister Guido Wolf fordert deshalb eine Reaktion des Rechtsstaats auf den Anstieg der Fallzahlen. Foto: dpa

Seit der Flüchtlingswelle ist die Zahl der Messerangriffe in Baden-Württemberg sprunghaft gestiegen. Landesjustizminister Guido Wolf (CDU) macht sich deshalb jetzt für eine Gesetzesverschärfung stark.

Stuttgart - Der baden-württembergische Justizminister Guido Wolf (CDU) setzt sich für eine härtere Strafe für Messerstecher ein. Seinen Vorstellungen zufolge sollen Körperverletzungen, bei denen ein Messer eingesetzt wurde, künftig als Verbrechen behandelt und damit mit einer Mindeststrafe von einem Jahr Haft geahndet werden.

Wie Wolf unserer Zeitung sagte, soll eine entsprechende Initiative von ihm auf der Justizministerkonferenz an diesem Mittwoch und Donnerstag in Lübeck-Travemünde diskutiert werden. Bislang beginnt die Strafe bei einer gefährlichen Körperverletzung in minder schweren Fällen bei einer Freiheitsstrafe von drei Monaten.

Im Südwesten gibt es einen erheblichen Anstieg der Fallzahlen

Die Sorgen der Bürger, selbst Opfer einer Messerattacke zu werden, seien berechtigt, sagte Wolf: „Körperverletzungen mit Messern haben in den letzten Jahren ein erschreckendes Ausmaß erreicht.“ Bundesweit gibt es noch keine einheitliche Statistik zur Erfassung von Straftaten mit Messern. Zahlen aus dem Sicherheitsbericht des Landes untermauern aber Wolfs Aussage für den Südwesten.

Die Zahlen der Gewalttaten mit dem Tatmittel Messer stiegen demnach nach dem Flüchtlingszustrom im Jahr 2015 sprunghaft an. Seither bewegen sie sich auf einem deutlich höheren Niveau als in den Jahren zuvor. Besonders bei den gefährlichen und schweren Körperverletzungen nach Messerangriffen kletterten die Zahlen.

Wolf fordert: Entschieden gegensteuern

Im Jahr 2014 waren insgesamt 1415 Messerattacken erfasst worden. 2016 gab es mit 1875 Fällen den bisherigen Rekord, danach sanken die Fallzahlen leicht – auf zuletzt 1763 Fälle. Unter den Tatverdächtigen erfasste die Polizei zuletzt immer mehr Syrer, Afghanen und Gambier.

Wolf sagte, der Rechtsstaat müsse dieser besorgniserregenden Entwicklung entschieden entgegentreten. Er erwartet, dass das Bundesjustizministerium nach dem Treffen der Justizminister eine Strafrechtsverschärfung vorbereitet.