Die möglichen Stars von morgen: Yusuf Demir, Per Lockl und Martin Moormann (v.l.n.r.) Foto: Baumann/Mercedes-Benz JuniorCup

Beim wohl weltweit bestbesetzten U19-Hallenturniers hielten die Zuschauer, Trainer und Scouts Ausschau nach den Stars von morgen. Doch welche Talente konnten im Glaspalast in Sindelfingen besonders überzeugen?

Sindelfingen - Der Mercedes-Benz JuniorCup ist seit nun drei Jahrzehnten fester Bestandteil im Kalender von Fans des hochklassigen Nachwuchsfußballs. Spätere Weltklassekicker wie Sami Khedira, Manuel Neuer, Mesut Özil oder Leroy Sané standen bereits im Sindelfinger Glaspalast auf dem Kunstrasen. Auch 2020 wurde das Turnier seinem guten Ruf gerecht und fand mit Rapid Wien einen verdienten Sieger.

Die Historie zeigt auf der einen Seite, dass es Talente, die beim Turnier überzeugen, in ihrer Karriere weit bringen können. Andererseits ist der Hallenfußball mit Rundumbande nicht zu vergleichen mit dem Spiel im Ligaalltag. Die Auftritte in Sindelfingen sind dementsprechend ein Fingerzeig, aber keine Garantie dafür, dass die besten Spieler bald auch in den Profi-Kadern zu sehen sein werden.

Das allgemeine taktische und spielerische Niveau bei der diesjährigen Ausgabe war sehr hoch und ausgeglichen, weshalb sich definitiv ein Blick darauf lohnt, wer beim Cup 2020 besonders auf sich aufmerksam machen konnte.

Yusuf Demir

Der erst 16-jährige Stürmer von Turniersieger Rapid Wien schaffte Historisches. Er wurde als erster Spieler in der Cup-Geschichte zum zweiten Mal in Folge als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet. Vor allem im Finale gegen Leipzig zeigte er seine herausragenden Fähigkeiten als er zwei tolle Tore erzielte und ein weiteres sehenswert vorbereitete. Technisch und in Sachen Übersicht können wohl nur wenige Fußballer seines Alters mit dem österreichischen U17-Nationalspieler mithalten. Demir trainiert bereits mit den Rapid-Profis und debütierte im Dezember gegen Admira Wacker. Mit seiner Einwechslung wurde Demir zum jüngsten Rapidspieler der Bundesligageschichte.

Martin Moormann

Der bis zum Finale beste Spieler bei Rapid Wien hieß jedoch Martin Moormann. Der Wiener Kapitän hätte den MVP-Award mindestens genauso verdient gehabt wie sein Mannschaftskollege Demir. Vor allem körperlich ist der Verteidiger schon sehr weit und zeigte in Sindelfingen auch seine Torgefahr – besonders mit seinem linken Fuß. Mit insgesamt vier Treffern war nur VfB-Stürmer David Hummel erfolgreicher, der mit sieben Treffern Torschützenkönig des Juniorcups wurde.

Per Lockl

Der Blondschopf mit den gelben Schuhen fiel nicht nur durch sein Erscheinungsbild, sondern vor allem durch seine enorme Präsenz auf dem Platz auf. Als Stuttgarter Kapitän und Schaltzentrale leistete sich Lockl nur ganz wenige Fehler. Im Offensivspiel harmonierte er brillant mit Lilian Egloff und David Hummel, erzielte einen Treffer und legte drei weitere auf. Wenn er körperlich noch etwas zulegen kann, ist er eine interessante Personalie für die VfB-Zukunft.

Sebastian Hornung

Der Leipziger Moritz Schulze bekam zwar die Auszeichnung als bester Torhüter, doch diese hätte genauso gut an VfB-Schlussmann Hornung gehen können. Der bereits in der U21 eingesetzte Torhüter kassierte nach der Auftaktniederlage gegen Borussia Mönchengladbach im gesamten restlichen Turnier keinen Gegentreffer (Neunmeterschießen ausgenommen). Neben mehreren Glanzparaden zeigte Hornung zudem, dass er beidfüßig auch im Spielaufbau eingebaut werden kann.

Joscha Wosz

RB Leipzig enttäuschte am ersten Tag, trumpfte dann aber in den entscheidenden Spielen auf. Die Konstante im Offensivspiel der Sachsen war Spielmacher Joscha Wosz. Der 17-jährige Neffe des ehemaligen Nationalspielers Dariusz Wosz warf sich trotz seiner kleinen Körpergröße in jeden Zweikampf und konnte vier Tore erzielen. Zudem behielt er im Halbfinale als wichtiger zweiter Schütze im Neunmeterschießen die Nerven und hatte somit großen Anteil am Finaleinzug seines Teams.