Immer öfter werden in Deutschland wieder Wölfe entdeckt. Foto: dpa

Es ist sehr unwahrscheinlich, beim Waldspaziergang einem Wolf zu begegnen. Falls doch, denken Sie daran: Wölfe sind keine Streicheltiere. Getreu dem Motto der Veltins-Werbung: „Nur Gucken, nicht Anfassen!“

Stuttgart - Spaziergänger, Wanderer, Mountainbiker, Jogger und Reiter werden einen Wolf in Deutschland außerhalb von Zoos und Tierparks kaum je zu Gesicht bekommen. „Die Wahrscheinlichkeit ist auch in Wolfsregionen sehr gering“, heißt es beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Nach Angaben der Naturschützer streifen derzeit 60 Wolfsrudel, 13 Paare und drei Einzeltiere durch Deutschlands Haine und Flure.

Die Raubtiere sind äußerst scheu und vermeiden es, Menschen direkt zu begegnen. Wölfe wittern Zweibeiner frühzeitig und suchen meist das Weite. Falls es dennoch einmal zu einer unheimlichen Begegnung mit „Canis lupus“ kommen sollte, machen Sie es auf keinen Fall so wie Rotkäppchen im Märchen der Brüder Grimm. Hier einige nützliche Tipps von Wolfsexperten:

Wenn Ihnen ein Wolf begegnet:

– Stehen bleiben, laut rufen und klatschen

Sollte es zu einem der sehr seltenen Begegnungen von Mensch und Wolf kommen, bleiben Sie stehen, verhalten Sie sich ruhig und geben Sie dem Wolf die Möglichkeit sich zurückzuziehen und sein Territorium gegenüber Ihnen als Eindringling zu behaupten.

Falls der Wolf nicht von sich aus das Weite sucht oder Ihnen sogar folgt, sollten Sie sich aufrichten und großmachen, um ihn einzuschüchtern.

Gehen Sie ganz langsam und vorsichtig rückwärts, sprechen Sie laut, schreien Sie das Tier an und klatschen Sie in die Hände. Das kann das Tier vertreiben.

Fotos aus der Distanz zu machen, ist erlaubt. Nähern Sie sich aber niemals einem Wolf.

– Hunde anleinen

In Wolfsgebieten sollten Sie Ihren Hund immer anleinen. Hundebesitzer müssen damit rechnen, dass der Wolf ihren Vierbeiner angreift, da er ihn als Eindringling in seinem Revier wahrnimmt. Solange Sie den Hund nahe bei sich führen und dieser sich ruhig verhält, besteht für Ihren vierbeinigen Gefährten keine Gefahr – und für Sie als Hundeführer ohnehin nicht.

Wölfe interessieren sich mehr für ihren domestizierten Verwandten, vor Menschen haben sie eine natürliche Scheu. Kommt der Wolf trotzdem näher, machen Sie es wie oben beschrieben: Schreien Sie laut und fuchteln Sie wild mit den Armen, um den Wolf zu vertreiben, rät Gerhard Adams, Wolf-Fachmann im Bundesumweltministerium. In der Regel ergreift der Wolf daraufhin die Flucht.

Auf keinen Fall darf Ihr Hund von sich aus versuchen, den Wolf anzugreifen. Das könnte für Ihr Haustier böse enden. Und unter Umständen auch für Sie, sollten Sie versuchen, Ihren Hund zu beschützen.

Wenn Ihnen mehrere Wölfe oder ein Rudel begegnen:

– Jungtiere auf Tour

Bei Begegnungen mit mehreren Wölfen handelt es sich meist um Jungtiere, die ohne ihre Eltern auf Entdeckungstour sind. Junge, unerfahrene Wölfe sind meist neugieriger und weniger scheu als ihre älteren Artgenossen. Sie begeben sich mitunter in für sie gefährliche Situationen.

Verhalten Sie sich in solchen Situationen genauso wie bei Begegnungen mit einem einzelnen Wolf.

Wenn Ihnen ein fressender Wolf begegnet:

– In Ruhe lassen

Überraschen Sie einen Wolf, wie er sich gerade über ein Beutetier hermacht, sollten Sie sich langsam zurückziehen. Versuchen Sie erst gar nicht, zu dem toten Tier (dem sogenannten Riss) zu gehen oder dieses zu entfernen. Der Wolf wird ein solches Verhalten auf keinen Fall tolerieren und Sie als Fressfeind ansehen.

– Nicht füttern

Locken Sie einen Wolf auf keinen Fall an. Versuchen Sie niemals, ihn zu füttern.

Wird ein Wolf vom Menschen gefüttert, verbindet er den Menschen mit einer Futterquelle. Ein Wolf, der seine Scheu verloren hat, kann aufdringlich werden und bei ausbleibenden Futter mitunter ein aufdringliches und gefährliches Verhalten zeigen.

Vorfälle melden

Wenn sich Ihnen ein Wolf trotz dieser Maßnahmen nähert, könnte er tollwütig sein. Oder er wurde als Welpe von Menschen gefüttert.

Ihre Beobachtung sollten Sie unbedingt der zuständigen Wolfsberatung und/oder Behörde im Landratsamt melden. Auch der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) sammelt Hinweise auf freilebende Wölfe in Deutschland.

Wird ein Wolf in bewohnten Gegenden auf einer Straße oder am Siedlungsrand gesichtet, gilt er als verhaltensauffällig. Tierschützer werden versuchen, den gesuchten Wolf mit dem Betäubungsgewehr außer Gefecht zu setzen und einen Sender anzubringen. Sollte ein mit Sender markierter Wolf erneut in menschlichen Siedlungen auftauchen, droht ihm im schlimmsten Fall der Abschuss.