Mit hoher Geschwindigkeit geht es durch eine der drei asphaltierten Kurven auf der Strecke in Münster. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Drei BMX-Fahrer haben auf der Supercross-Strecke in Stuttgart-Münster einen Vorgeschmack auf die deutschen Meisterschaften am ersten Juli-Wochenende gegeben.

Stuttgart - Der Startschuss ist gerade erst ertönt, schon sind die drei BMX-Fahrer in weiter Ferne. Blitzschnell stürzen sie die acht Meter hohe Startrampe hinunter. Sie schanzen über Hindernisse und rasen mit bis zu 65 Kilometern pro Stunde über Betonhügel hinweg, bevor sie in die enge Kurve einbiegen. Diese ersten Sekunden sind entscheidend: „Der Schlüsselpunkt ist das Gate am Anfang. Wer da die Nase vorn hat, hat die besten Chancen, zu gewinnen“, sagt Aaron Beck, deutscher Meister in der Kategorie Junior Men (17 und 18 Jahre).

Der 18-Jährige ist einer der drei Teilnehmer des BMX-Showrennens, das am Dienstag auf der Supercross-Strecke in Stuttgart-Münster stattgefunden hat. Das sogenannte Warm-Up gab einen ersten Vorgeschmack auf die Deutschen Meisterschaften in der Kategorie BMX Race, die dort am 6. und 7. Juli stattfinden. 350 Teilnehmer ab acht Jahren pilgern dann nach Stuttgart, um ihre Kräfte auf dem 1,4 Millionen Euro teuren Parcours zu messen.

Eine der anspruchsvollsten Strecken in Europa

Er wurde im vergangenen Jahr fertiggestellt und gehört laut Sportamt und dem Betreiber, der Interessengemeinschaft BMX-Union Stuttgart, zu den besten, weil technisch anspruchsvollsten, in ganz Europa. Die deutschen Meisterschaften sind der erste Wettbewerb, der auf der Strecke stattfindet. Im BMX-Sport gibt es mehrere Wettbewerbskategorien mit unterschiedlichen Anforderungen. Jene der Kategorie „Race“ („Rennen“) ist denkbar einfach: „Acht Fahrer starten am Gate, wer als erster ankommt, hat gewonnen“, erklärt Smail Mast, Vorsitzender der BMX-Union Stuttgart.

Dabei müsse man mit Druck schon umgehen können, sagt Aaron Beck, schließlich rase man mit hohem Tempo auf die Kurve zu. Angst aber hätten BMX-Fahrer an und für sich nicht, sagt Jonas Ballbach. Der 19-jährige ist deutscher Meister und somit Titelverteidiger in der Kategorie Elite Men, die alle Teilnehmer über 18 Jahre beinhaltet. Konkurrenz hat er aus dem eigenen Verein: Auch der 19-jährige Marco Jaeckel greift nach dem Titel.

Bis zu 300 BMX-Profis in Deutschland

Die Sportart BMX Race ist bislang eine Randerscheinung, 200 bis 300 Profis gebe es deutschlandweit, sagt Patrick Moster, Leistungssportdirektor des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR). Umso mehr freut er sich über die 432 Meter lange Stuttgarter Strecke. Mit ihren drei asphaltierten Kurven, vier Geraden und dem acht Meter hohen Starthügel sei sie deutschlandweit einmalig, biete für alle Fahrer hervorragende Trainingsmöglichkeiten und entspreche den höchsten internationalen Normen. Selbstverständlich ist das nicht, in den vergangenen Jahren mussten die Meisterschaften oft auf kleineren Strecken stattfinden. Auch Alvarez schwärmt von der Qualität der Sportstätte. Der Trainer des Württembergischen Radsportverbands (WRSV) coacht die Stuttgarter BMX-Fahrer und kennt viele Anlagen auf der ganzen Welt. „Wer hier besteht, besteht in der ganzen Welt“, so Alvarez.

Die Wettbewerbe starten am Samstag, 6. Juli, um 16 Uhr, die Finals aller Klassen gibt es ab 21.30 Uhr unter Flutlicht zu sehen. Am Sonntag darauf zeigen die Topfahrer dann noch einmal im Rahmen der Veranstaltung „Stuttgart Open – Trophy & Challenge“ ihr Können. Der Eintritt zu allen Rennen ist kostenlos.