Spezielle Kontrolle in Mannheim: Dort geht die Polizei aus Sicht des Innenministeriums seit Jahren vorbildlich gegen sogenannte Auto-Poser vor Foto: dpa/Uwe Anspach

Sie nerven Anwohner und machen mit ihren getunten Fahrzeugen Innenstädte unsicher: Auto-Poser. Die Polizei kann gegen sie erste Erfolge vermelden und geht nun landesweit in die Offensive.

Stuttgart - Nach positiven Erfahrungen in Mannheim und Stuttgart will die Polizei nun landesweit härter gegen PS-Protze unter den Autofahrern sowie gegen die Tuning-Szene vorgehen. „Wir sagen Auto-Posern den Kampf an“, sagte Innenminister Thomas Strobl (CDU) den „Stuttgarter Nachrichten“.

Laut und gefährlich

Bei Auto-Posern handelt es sich zumeist um junge Männer, die mit hochgerüsteten Fahrzeugen aus Spaß und Angeberei herumfahren. Meist ist dies mit Lärm verbunden, vereinzelt kommt es auch zu schweren Unfällen wie in Stuttgart, wo im März dieses Jahres ein junger Mann mit einem 550 PS starken, geliehenen Jaguar ein junges Paar totfuhr. Das Vorgehen gegen Auto-Poser ist Teil eines Konzepts der grün-schwarzen Landesregierung für mehr Sicherheit im öffentlichen Raum, über das am Dienstag das Landeskabinett berät.

Vorbild Mannheim

Der Kampf gegen Auto-Poser hat schon vor Jahren begonnen und soll nun intensiviert werden. „Verkehrs- und Innenministerium rücken noch enger zusammen, um alle Möglichkeiten konsequent auszuschöpfen“, erklärte Strobl nun. In seinem Verantwortungsbereich will er die Beamten laut seinem Sprecher landesweit in Schulungen darüber informieren, wie man die Szene der PS-Protzer am besten zurück drängt. Experten dafür hat vor allem die Polizei in Mannheim zu bieten. Dort hat man 2016 sogar eine spezielle Ermittlungsgruppe eingerichtet.

Der Erfolg zeigt sich darin, dass offenbar immer mehr Auto-Poser um Mannheim einen Bogen machen oder ihr fragwürdiges Hobby aufgeben. Die Polizei dort merkt dies an rückläufigen Zahlen: Wurden 2018 in Mannheim noch 81 gefährliche Fahrzeuge von Auto-Posern sicher gestellt, waren es in diesem Jahr bislang nur 22. Die Zahl der Anzeigen wegen technischen Veränderungen am Auto sank von 163 auf 63, die der kostenpflichtigen Verwarnungen, unter anderem wegen Lärms, von 200 auf 159.

Höhere Bußgelder geplant

Auch in Stuttgart sinken die Zahlen inzwischen: Wurden 2018 noch 210 Autos sicher gestellt, waren es dieses Jahr 149. Laut Strobl zeigen allerdings die 171 sichergestellten Fahrzeuge allein in Mannheim und Stuttgart, „dass es noch viel zu tun gibt“. Klar sei auch, was am besten funktioniere: „Wir müssen die Auto-Poser dort treffen, wo es wehtut, am Geldbeutel!“ Zum einen denkt eine Arbeitsgruppe der Verkehrsminister über deutlich höhere Bußgelder für Tempoverstöße innerorts nach. Zum anderen ist man in Mannheim dazu übergegangen, das Verbot des „unnützen Hin- und Herfahrens“ zu Lasten anderer innerhalb geschlossener Ortschaften (Paragraph 30 der Straßenverkehrsordnung) konsequent anzuwenden. Bis zu 1500 Euro an Bußgeld werden bei Verstößen fällig.