Die Kosten für die Wohnung machen vielen Studenten zu schaffen. Foto: dpa

Der Bund will die Einkommensgrenzen anheben, damit mehr Studenten Bafög erhalten. Die Ansätze sind richtig, doch müssen vor allem mehr erschwingliche Studentenbuden gebaut werden, meint Renate Allgöwer.

Stuttgart - Immer weniger Studenten erhalten staatliche Unterstützung durch Bafög. In Baden-Württemberg waren es im Jahr 2017 noch 17 Prozent, so wenige wie zuletzt im Jahr 1989. Das Antragsverfahren ist kompliziert, das System unflexibel. Besonders die explodierenden Mietpreise bringen inzwischen auch die Eltern in die Bredouille, die über ganz gute Einkommen verfügen.

Richtige Hebel

So setzt die geplante Novellierung des Bafög die richtigen Hebel an. Das Eckpunktepapier von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek sieht vor, die Einkommensfreibeträge deutlich zu erhöhen. So werden mehr Studenten antragsberechtigt, auch die Sätze steigen etwas. Auf die steigenden Mieten reagiert der Bund mit der Anhebung der Wohnpauschale. 75 Euro mehr im Monat sind allerdings allenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein.

Struktur bleibt unverändert

Die Veränderungen gehen in die richtige Richtung, doch der Wunsch vieler nach einer strukturellen Änderung bleibt unerfüllt. Das Bafög wird erhöht, wenn die Kassenlage des Staates es zulässt. Angemessener wäre es, den Bafög-Satz der Studenten und die Freibetragsgrenzen der Eltern an die Einkommensentwicklung zu koppeln. Der Bund ist auch in der Pflicht, gemeinsam mit den Ländern erschwingliche Studentenbuden in ausreichender Zahl zu schaffen. Das wäre eine echte Erleichterung für alle Studierenden.