So wird die Anlage nach der 112-Millionen-Euro-Sanierung aussehen. Foto: Pressefoto Horst Rudel

Der baden-württembergische Sozialminister Manfred Lucha hat, mit dem Förderbescheid in Höhe von 28,5 Millionen Euro im Gepäck, die Teilsanierung und den Umbau der Medius Klinik in Ruit angest0ßen.

Ostfildern - Mit einer Finanzspritze von 28,5 Millionen Euro hat das Land Baden-Württemberg den Weg für den Teilneubau und die Sanierung der in die Jahre gekommenen Medius Klinik in Ostfildern geebnet. Am Standort in Ruit investiert der Landkreis Esslingen als Träger des Klinikverbundes in den kommenden Jahren rund 112 Millionen Euro. Mit dem Geld sollen die noch aus der Bauphase des 50 Jahre alten Paracelsus-Krankenhauses stammenden Bettenbauten durch neue ersetzt werden. Zudem werden die Funktionsräume neu zugeschnitten, um die Betriebsabläufe zu optimieren und das Haus fitzumachen für die Zukunft. Die jetzt übergebene Förderung des Landes beschränkt sich bisher nur auf den mit rund 70 Millionen Euro veranschlagten ersten Bauabschnitt.

„Wir sichern damit den festen Platz der Medius Klinik Ostfildern-Ruit in der Kliniklandschaft des Landkreises Esslingen“, sagte der Landrat Heinz Eininger (CDU), nachdem er am Mittwoch in Ostfildern den symbolischen Scheck aus der Hand des baden-württembergischen Integrations- und Sozialministers Manfred Lucha (Bündnis 90/Die Grünen) entgegengenommen hatte.

Rekordgewinn erwirtschaftet

Der Landkreis Esslingen hatte in den vergangenen Jahren nach heftigem Ringen die Zahl seiner Kreiskrankenhäuser von fünf auf drei reduziert. An den Standorten Nürtingen, Kirchheim und Ostfildern werden pro Jahr knapp 50 000 Patienten stationär versorgt – mit steigender Tendenz. Der zuvor stark ins Minus gerutschte Klinikverbund schreibt seit dem Jahr 2013 wieder schwarze Zahlen. Zuletzt, im Jahr 2018, haben die Medius Kliniken mit ihren 3000 Beschäftigten einen Bilanzgewinn von 9,9 Millionen Euro erwirtschaftet. Das sind 1,3 Millionen mehr, als im Erfolgsplan zu Beginn des Jahres kalkuliert worden war. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Das ist das beste Ergebnis, das wir bisher erzielen konnten“, so der Kreischef, der von Amts wegen auch Aufsichtsratsvorsitzender der kreiseigenen Klinikgesellschaft ist.

Während der Bauarbeiten, die bis in das Jahr 2025 hineindauern werden, läuft der Betrieb in der Ruiter Klinik weiter. „Bei einer Bettenauslastung von mehr als 90 Prozent ist das eine organisatorische Herausforderung“, sagt der Klinikleiter, Sebastian Krupp. Um Platz für den Neubau der Bettentrakte zu schaffen, wird in den kommenden Wochen auf einer Freifläche vor dem Hauptgebäude ein Interimsbau errichtet, in dem 128 Betten bereitstehen.

„Am richtigen Ort das richtige Angebot“

Neben dem Neubau zweier Bettentrakte werden auch die Funktionsbereiche der Klinik auf den neuesten Stand gebracht. Unter anderem werden vier Operationsbereiche neu gebaut und zentral zusammengefasst. Ihnen wird eine sogenannte Intermediate Care-Station angegliedert, die als Bindeglied zwischen der Intensivstation und der Normalstation auf Patienten mit besonders hohem Pflegebedarf zugeschnitten sein wird.

Manfred Lucha, der dem Landkreis und seiner Klinikgesellschaft bescheinigte, bei der medizinischen Versorgung der rund 530 000 Kreiseinwohner gut unterwegs zu sein und „am richtigen Ort das richtige Angebot“ zu haben, verwies darauf, dass die Landesregierung in diesem Jahr die baden-württembergischen Krankenhäuser mit der Rekordsumme von 570 Millionen Euro unterstützt.

Neben den Lobeshymnen anlässlich der Scheckübergabe klangen allerdings auch kritische Töne an. So beklagte Eininger, dass die Baukostensteigerung bei der Förderung nicht berücksichtigt werden. Die Mehrkosten, seit Beginn der Planung immerhin knapp 14 Millionen allein für den ersten Bauabschnitt, trage allein der Landkreis. Auch beruhten die 28,5 Millionen Euro auf den Patientenzahlen aus dem Jahr 2014. Seither aber habe die Medius Klinik in Ruit einen Zuwachs von mehr als zehn Prozent erzielt. „Wir werden die Fördergespräche für den zweiten Bauabschnitt auf der Grundlage der aktuell belegten Betten in den Jahren 2019 und 2020 führen“, kündigte Eininger schon jetzt an.