Das Centermanagement muss einen Nachmieter für die Fläche von Media Markt in der Schwabengalerie suchen. Foto: Sandra Hintermayr

Mit der bevorstehenden Schließung des Media Markts fehlt der Schwabengalerie in Stuttgart-Vaihingen ein Ankermieter. Was bedeutet das?

Vaihingen - Der Elektronikfachmarkt Media Markt schließt seine Filiale in der Schwabengalerie. Das Unternehmen habe auf Ende März 2021 gekündigt, teilt das Centermanagement mit. Damit wird eine der größten Ladenflächen frei, und das Einkaufszentrum verliert einen seiner Ankermieter. Centermanager Franz Jebavy und die Stuttgarter Wirtschaftsförderung erklären, wie es nun weitergeht und welche Folgen der Verlust eines Ankermieters haben kann.

Was sind Ankermieter?

„Ankermieter zeichnen sich dadurch aus, dass sie im Regelfall eine überdurchschnittliche Anziehungskraft auf Kunden ausüben“, erklärt Ines Aufrecht, die Leiterin der Abteilung Wirtschaftsförderung. Ein Standort und dessen Umgebung gewinne Passantenfrequenzen hinzu, wenn ein solcher Anker vorhanden sei. „Und dieses wiederum kann sich im Bereich Handel, Gastronomie oder auch konsumorientierte Dienstleistungen positiv auf die im Umfeld befindenden Unternehmen auswirken“, sagt Aufrecht. Deswegen spreche man häufig auch von „Magnetbetrieben“, weil sie wie Magneten Kunden an den Standort ziehen, die dann nicht nur in diesem einem Geschäft, sondern auch in umliegenden Läden einkaufen. „Auch in Einkaufszentren strebt man an, solche Ankermieter zu etablieren, um Kundenströme in das Einkaufszentrum zu lenken, von denen dann andere, kleinere Geschäfte profitieren“, so Aufrecht.

Wie sieht der Einkaufsstandort Vaihingen aus?

„Die Vaihinger Mitte als Stadtteilzentrum zeichnet sich dadurch aus, dass sie zwischen dem Gebiet Rottweiler/Herrenberger Straße, dem Gebiet Vaihinger Markt und der Schwabengalerie über ein relativ breites Angebot an Einzelhändlern und an Magnetbetrieben verfügt – mit Lebensmittel- und Drogeriemärkten im Osten und im Westen sowie einem zusätzlichen Discounter in der Schwabengalerie“, zählt die Leiterin der Wirtschaftsförderung auf. Lebensmittelfachgeschäfte wie Bäckereien oder Metzgereien, Fachgeschäfte aus dem Modebereich, Schmuckanbieter und Optiker sowie weitere Geschäfte böten insgesamt ein breites Spektrum in Vaihingen. „Elektronikfachmärkte ziehen unter anderem die Zielgruppe von ‚Technikliebhabern‘ an und verbreitern damit nochmals die Zielgruppe des Zentrums“, so Aufrecht.

Welche Folgen kann der Wegzug eines Ankermieters haben?

Es kann zu Verschiebungen der Passantenströme kommen, wenn ein Ankermieter einen Standort verlässt, sagt Ines Aufrecht. Zumindest bei der Zielgruppe der „Technikliebhaber“ in Vaihingen sei ein Attraktivitätsverlust zu befürchten. „Zudem haben Elektronikfachmärkte häufig einen hohen Flächenbedarf. Insofern kann es für ein Centermanagement herausfordernd sein, einen adäquaten Nachfolgemieter zu finden“, sagt Aufrecht.

Die Mitarbeiter vom Team Bestandspflege, dem Stadtteilmanagement, aber auch dem Zwischennutzungsmanagement sowie des Amtes für Stadtplanung und Wohnen, zuständig für das Programm des Sanierungsgebiets „Vaihingen – Östliche Hauptstraße“, seien im Austausch mit den Akteuren vor Ort. „Sofern Unterstützung gebraucht wird, stehen wir als Ansprechpartner zur Verfügung“, sagt Aufrecht.

Was tut das Centermanagement, um die Fläche schnell neu zu vermieten?

Die Schwabengalerie beziehungsweise das MEC Metro-ECE Centermanagement sind derzeit auf der Suche nach einem Nachmieter für die Media-Markt-Fläche. „Aktuell sind wir mit verschiedenen Mietinteressenten im Gespräch“, sagt Centermanager Franz Jebavy. Ziel sei, in der Schwabengalerie dauerhaft einen attraktiven Mieter- und Branchenmix anzubieten. „Neben der bunten Angebotsvielfalt an Geschäften gehören zu unserem Gesamtkonzept auch diverse Besucherevents, die wir hoffentlich nach der Aufhebung der Corona-Beschränkungen wieder veranstalten können“, ergänzt Jebavy. „Traditionell arbeiten wir dazu mit vielen lokalen Vereinen zusammen und bieten das Center auch als Ausstellungsfläche an.“