Soulman Max Mutzke Foto:  

Möglichst nah wollen viele Fans ihren Stars sein und sie nur mit wenigen teilen. Auch in Stuttgart gibt es immer mehr „Privatkonzerte“. Auf Einladung von Antenne 1 will Max Mutzke am Freitag 200 Gäste im Porsche-Museum begeistern. StN-Kolumnist Uwe Bogen sprach mit dem Soulsänger vor dem Auftritt.

Stuttgart - Welcher Porsche darf’s denn bitte sein? Bevor Max Mutzke, der Soulman aus dem Schwarzwald, am Abend im Porsche-Museum in Zuffenhausen mit dem Song „Praise The Day“ (Rühme den Tag) sein exklusives Konzert für Gewinner des Radiosenders Antenne 1 und der Stuttgarter Nachrichten eröffnet, treffen wir uns am Nachmittag im Pressehaus. Nein, von einem Porsche träumt er nicht, gibt der Käppi-Träger mit einem verschmitzten Lächeln zu. „Autos, die fürs Prestige wichtig oder ein Statussymbol sind“, seien nicht sein Ding.

Beim Joggen ging sein Smartphone kaputt

Wenig später holt er, da’s klingelt, sein altertümliches Handy raus. Sind auch Smartphones nicht sein Ding? Grinsend hält er sein Mobiltelefon hoch, das aussieht, als sei es aus einer längst vergangenen Zeit gefallen. Für 25 Euro habe er das Teil vor drei Tagen in Hamburg gekauft – beim Joggen war sein Smartphone kaputt gegangen.

Was das Auto angeht: Gerade baut Mutzke daheim im Schwarzwald einen Transporter zum Wohnmobil um. Und schon spricht er von seinem großen Traum: Damit würde er gern mit seiner Familie bis nach Eritrea fahren, in die Heimat seiner Frau.

Das dauert aber noch. Momentan hat er wenig Zeit. Es läuft gut für ihn. Auf seiner Tour wird der 34-Jährige für seine „Wahnsinnsstimme“ und seine „überraschenden Entertainer-Qualitäten“ gefeiert. Ende September trat er bereits in Stuttgart auf – am Freitag folgte die Zugabe bei Antenne 1 für 200 Zuhörer. Was für ihn der Unterschied zwischen einem „regulären“ Konzert und einem Privatgig ausmacht? „Im Grunde gibt’s da keinen Unterschied“, antwortet Max, „aber im kleinen Kreis kommst du den Zuhörern noch etwas näher und sie dir.“

„Ziemlich geschockt“ vom TV-Abtritt von Stefan Raab

Wenn von Max Mutzke die Rede ist, fällt meist ein weiterer Name: Stefan Raab. Der war es ja auch, der das junge Talent beim Eurovision Song Contest in Istanbul groß herausgebracht hat. Elf Jahre ist dies nun her, Längst hat sich der Familienvater aus dem Schwarzwald vom Image eines Casting-Siegers freigeschwommen. Als er hörte, dass Stefan Raab seine Fernsehkarriere beendet, sagt er, habe ihn das „ziemlich geschockt“. Er sei so traurig gewesen, „als habe sich eine Frau von mir getrennt“.

Max und die Frauen. „Und du bist auch so unbeschreiblich Mmmh“, singt er in seinem ganz starken Ohrwurm „Die Welt hinter Glas“. Das Lied drückt die Urlaubssehnsucht zu zweit aus, das schöne Gefühl, auf der Autobahn „mit deinem Kopf auf meinem Schoß“ ans Meer zu fahren. „Das ist ein Gefühl der Freiheit“, sagt er, „das du hast beim ersten Kuss am Strand, selbst, wenn du dich danach von der Frau trennst, oder auch, wenn du mit einem Kumpel fortfährst und das Meer riechen kannst.“

Max erzählt Kinderreportern einen Witz

Vier Jahre hat er am neuen Album „Max“ gearbeitet. „Nach meinem letzten Jazz-Album hatte ich meine Identität verloren“, sagt der 34-Jährige, „ich wusste nicht, für was mein Name steht.“ Der Name Max steht für gefühlvollen Soul, mal sanft, mal rau, für ein buntes Deutschland. Der Ausmaß der Flüchtlingskrise sei noch in „Weitwegistan“ gewesen, als er „Unsere Nacht“ geschrieben hat – sein Plädoyer für die Vielfalt der Menschen, ganz egal, ob einer fremd, schwul oder behindert ist. Zitat aus dem Song: „Oh, wir finden zueinander / Und jeder wird dazugehören/ Wir feiern unsere Vielfalt. / Wir lassen uns nicht stören.“

Im Pressehaus gibt Mutzke auch zwei Kinderreportern von den „Kindernachrichten“ ein Interview. Die fragen ihn nach seinen Schulnoten in Musik. Er sei gar nicht so gut gewesen, berichtet er, aber auch Albert Einstein habe eine Fünf in Mathe gehabt und sei trotzdem ein bedeutender Wissenschaftler geworden. „Ich will damit sagen, dass ich der Albert Einstein der Musik bin“, schlussfolgert er und lacht. Dann dreht er den Spieß um und befragt die Kinderreporter. Was ihnen denn besonders an der Zeitung „Kindernachrichten“ gefalle? Die Witze, sagen sie. Und schon erzählt Max selber einen: „Warum wollen Schüler kein Verstecken mit ihren Lehrern spielen? Die wollen doch nicht ihre Lhrer finden!“