Roboter gehören zu den anspruchsvollsten Produkten der Maschinenbauer Foto: dpa

Lange konnte der Staat bei Mittelständlern abkassieren – doch lange kann dies nicht mehr gutgehen, meint StN-Autor Klaus Köster.

Stuttgart - Die Bedeutung des Maschinenbaus für den Südwesten kann kaum überschätzt werden. Anders als in der Autobranche gibt es in der Branche zwar keine Giganten mit Hunderttausenden Mitarbeitern, deren Gewinnwarnungen Schockwellen durch die globale Wirtschaft senden. Doch auch der Maschinenbau hat Hunderttausende Jobs, selbst wenn sie auf eine Vielzahl mittelständischer Unternehmen verteilt sind. Deshalb haben auch seine Gewinnwarnungen Bedeutung.

Um 14 Prozent ging im ersten Halbjahr das Volumen der neuen Aufträge zurück. Nur noch 17 Prozent planen den Aufbau vom Personal – umgekehrt sinkt die Zahl der offenen Stellen um die Hälfte. Dabei ist der Eingang an Aufträgen im Maschinenbau ein guter Gradmesser für das, was auf die Wirtschaft als Ganzes zukommt – denn die Aufträge an den Maschinenbau kommen aus einer Vielzahl von Branchen.

Umso wichtiger wäre daher eine Politik, die die Widerstandskraft der Wirtschaft stärkt. Doch während die Sozialpolitiker mit dem Füllhorn durchs Land laufen und allein die Rentenversicherung mit elfstelligen Beträgen zusätzlich belasten, stehen die Wirtschaftspolitiker mit leeren Händen da. Die von den Mittelständlern herbeigesehnte Unternehmenssteuerreform ist abgeblasen, obwohl Firmen in Deutschland mit die höchsten Strompreise zahlen müssen. Noch nicht einmal zur vollständigen Abschaffung des Solidaritätszuschlags, die zu einem guten Teil mittelständischen Unternehmen zugute käme, hat es gereicht. Die Folgen dieser beifallheischenden Sozialpolitik wurden jahrelang durch die Hochkonjunktur verdeckt. Doch spätestens wenn die Wirtschaft in den Sinkflug geht, muss die Politik darin bestehen, Firmen endlich zu unterstützen, anstatt sie nach Belieben zu belasten.

klaus.koester@stuttgarter-nachrichten.de