Generatorfertigung in Dresden: Der Deutsche Maschinenbau manövriert ins Ungewisse. Foto: dpa-Zentralbild

Die Maschinenbauer in Baden-Württemberg haben sich im abgelaufenen Jahr besser geschlagen als im Bundesschnitt. Ob sich die guten Ergebnisse 2016 aber fortsetzen werden, ist ungewiss.

Frankfurt/Stuttgart - Ein überraschend starkes Plus bei den Auslandsbestellungen im Dezember sorgt im deutschen Maschinenbau noch für Zufriedenheit. Für 2016 allerdings bleibt der Branchenverband VDMA bei seiner Zurückhaltung, die Verbands-Präsident Reinhold Festge bereits im Dezember erläutert hatte. Für 2016 rechnet der VDMA wie bereits im abgelaufenen Jahr bei der Produktion mit Stagnation. Die im Dezember hereingekommenen überraschend starken Bestellungen und das gesamte Orderplus von einem Prozent im vergangenen Jahr würden sich erst nach und nach in der Produktion niederschlagen, sagte VDMA-Chef-Volkswirt Ralph Wiechers am Montag.

In Baden-Württemberg ist die Stimmung besser. „2015 war ein gutes Jahr“, sagte Dietrich Birk, Chef des VDMA im Südwesten. Anders als im Bund, standen die Vorzeichen hier in den vergangenen Monaten auf deutlichem Wachstum. Die Umsätze legten nach vorläufigen Zahlen von 70,8 Milliarden Euro 2014 auf „mindestens 73 Milliarden Euro“ zu. Ein Plus von drei Prozent. Gleiches gilt für die Auftragseingänge. Allerdings verfinsterten sich die Aussichten im Südwesten derzeit deutlich schneller als im Rest der Republik. Die Auftragseingänge in der gemessen an den Beschäftigtenzahlen wichtigsten Industriebranche des Landes sanken im Dezember 2015 um satte zehn Prozent. Insgesamt legten die Bestellungen für den deutschen Maschinenbau im Dezember dagegen um elf Prozent zu.

Dieser Impuls ist vor allem dem Ausland zu verdanken. Mehr Aufträge kamen beispielsweise aus der Euro-Zone. Dagegen leidet die Branche weiter unter der Investitionszurückhaltung in Deutschland.

Die Schwellenländer schwächeln

Wiechers zufolge ist das Bild in den einzelnen Märkten sehr gemischt. Gut liefen die Geschäfte für die Unternehmen in den USA, Indien und in der EU. Schwieriger sei es dagegen in Brasilien, Russland und China. Nach Russland sind die Exporte der deutschen Maschinenbauer, wie VDMA-Chef Festge unlängst betonte, 2015 erneut um 27 Prozent eingebrochen. Nach China wurde fünf Prozent weniger exportiert. Große Hoffnungen setzen die Firmen nach dem Ende der Sanktionen auf Geschäfte mit dem Iran. Allerdings werde dies dauern, schnelle Erfolge seien nicht zuwarten, sagt Festge. Ein Grund: Banken seien bei der Finanzierung von Iran-Geschäften noch sehr zurückhaltend.

Wiechers zufolge führt die Talfahrt beim Ölpreis und bei den Rohstoffpreisen derzeit besonders bei den Herstellern von Bergbaumaschinen, Pumpen und Armaturen zu Absatzproblemen. Dagegen machten die Firmen der Automatisierungstechnik weiter gute Geschäfte.

In Baden-Württemberg stehen die Zeichen auf Wachstum

2015 haben die deutschen Unternehmen nach Angaben des VDMA Maschinen und Anlagen im Wert von nominal knapp 200 Milliarden Euro produziert, ähnlich viel wie ein Jahr zuvor. 2016 dürften es angesichts der erwarteten Stagnation wieder etwa 200 Milliarden Euro sein. In Baden-Württemberg rechne man weiterhin mit einem Wachstum, sagte VDMA-Landeschef Birk. Allerdings werde das Jahr sicherlich „anstrengender“ für die Maschinenbaubetriebe als das Vorjahr.

Bei den Gewinnen können die Unternehmen in Deutschland generell nicht klagen. Nach Angaben von Verbands-Präsident Festge lag die Netto-Umsatzrendite im Durchschnitt im vergangenen Jahr bei 4,8 Prozent und damit auf dem Niveau von 2014. Im vergangenen Jahr hatten die Unternehmen unter dem Strich noch gut 10.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Mehr als eine Million Menschen arbeiteten Ende 2015 für die deutschen Maschinenbauer.