Eigentlich ist der Hubschrauber Sea Lion längst einsatzbereit, aber die Marine lässt ihn aus einem bestimmten Grund noch in der Garage. Foto: dpa/Stefan Puchner

Eigentlich ist der neue Bundeswehr-Hubschrauber Sea Lion längst einsatzbereit. Trotzdem lässt ihn die Marine noch in der Garage. Grund ist diesmal keine Panne an dem Fluggerät selbst. Unsauber gearbeitet wurde an anderer Stelle.

Berlin - Die Bundeswehr nimmt den vor fünf Wochen von Airbus ausgelieferten Marine-Hubschrauber NH90 Sea Lion wegen erheblicher Lücken in der Bedienungsanleitung vorerst nicht in Betrieb. Bei der Wartung seien in der sogenannten Technischen Dokumentation an 150 Stellen „Unregelmäßigkeiten“ festgestellt worden. „In der Summe handelt es sich hierbei um erhebliche Fehler, die einen sicheren Flugbetrieb des Hubschraubers nicht erlauben“, teilte das Bundesverteidigungsministerium am Mittwoch mit.

Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer sagte im Bundestag, dass die Hubschrauber zwar flugfähig seien. Solange die Handbücher keine sichere Wartung ermöglichen würden, werde „keiner dieser Hubschrauber in die Luft“ gehen, betonte die CDU-Chefin aber. Das gebiete die Fürsorgepflicht für die Piloten.

Airbus Helicopters hatte den ersten Sea Lion am 24. Oktober an das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr übergeben. Insgesamt hat die Bundeswehr 18 Maschinen dieses Typs bestellt, die nach jetziger Planung bis 2022 in Betrieb genommen werden sollen.

Dokumentation sei unzureichend und lückenhaft

Eine Technische Dokumentation soll alle Informationen über ein Waffensystem enthalten, die zu Nutzung, Wartung und Reparatur nötig sind. Für den Sea Lion hält die Bundeswehr das bei weitem nicht für gewährleistet. Man sei zwar weiterhin grundsätzlich von der Leistungsfähigkeit des Hubschraubers überzeugt. „Aber aufgrund der unzureichenden und lückenhaften technischen Dokumentation kann jedoch zum jetzigen Zeitpunkt ein Flugbetrieb durch die Frauen und Männer der Marine nicht verantwortet werden.“

Airbus Helicopters zeigte sich einsichtig. „Die vom Ministerium genannten Punkte sind seit längerem bekannt und wir arbeiten bereits mit allen beteiligten Partnern an deren zeitnaher Behebung“, erklärte das Unternehmen.