In die Münchinger Sporthalle regnet es rein. Das Dach ist undicht. Foto: factum/Granville

Die Stadt Korntal-Münchingen prüft, ob die rund 40 Jahre alte Sportstätte zukunftsfähig ist – oder besser abgerissen wird. Nach der Sanierung in den Sommerferien bestehen weiter Mängel. Das Dach ist undicht.

Korntal-Münchingen - Die Sporthalle im Stadtteil Münchingen von Korntal-Münchingen bleibt auch nach der Sanierung im vergangenen September eine Baustelle. Das derzeit größte Problem: Es tropft an verschiedenen Stellen Wasser in die Halle. „Wir wissen noch nicht, wo genau das Wasser herkommt. Das Dach ist undicht, wir kämpfen aber auch mit Kondenswasser“, sagt Sonja Widmann vom Hoch- und Tiefbau der Stadt. Trotz des Wasserproblems läuft der Sportbetrieb zwar wie gewohnt weiter. Die gravierenden Mängel ärgern inzwischen jedoch nicht mehr nur die Sportler. Die Handballer des EJW Münchingen etwa müssen nach eigenen Angaben teilweise „ständig“ den nassen Hallenboden mit Handtüchern trocknen.

Auch die Kommunalpolitiker stört die Situation, zumal angesichts klammer Kassen das Geld effizient eingesetzt werden müsse. In der jüngsten Sitzung beschloss der Gemeinderat auf Antrag von CDU, SPD und den Freien Wählern, eine Analyse in Höhe von 10 000 Euro in Auftrag zu geben. Sie soll zeigen, welchen Bedarf die Sportler in Münchingen haben, wie wirtschaftlich die bestehende Sporthalle ist, wie sinnvoll ein Neubau wäre, wie er aussehen sowie wo er stehen könnte. In Frage kommt derselbe Standort wie jetzt, der am Schulgelände oder bei der Albert-Buddenberg-Halle.

Ursprünglich war eine Generalsanierung geplant

Auf der Grundlage des Konzepts soll 2019 die Entscheidung fallen: Neubau oder Generalsanierung? „Es entstehen immer höhere Kosten, um die Sporthalle funktionstüchtig zu halten“, sagt der Bürgermeister Joachim Wolf. Bis zur Entscheidung über die Zukunft der 40 Jahre alten Sportstätte sollen laut dem Rathauschef die Sanierungskosten „auf ein Minimum reduziert“ und der Betrieb mit „notdürftigen“ Reparaturen sichergestellt werden.

Was bedeutet, dass zunächst nur Regenrinnen installiert werden. Diese leiten das Wasser, das in die Sporthalle dringt, „dorthin, wo es keinen Schaden anrichtet“, sagt Sonja Widmann. Konkrete Pläne würden nun erstellt. Dann seien auch die Kosten absehbar. Ursprünglich wollte die Stadt die Sporthalle der Vereins- und Schulsportler 2019 für mindestens 4,5 Millionen Euro umfassend herrichten. Bei den Dacharbeiten hätte die Kommune auch in die Dachkonstruktion, die Lüftung und die Heizung investiert. Noch wird die Lüftung auch als Heizung genutzt – „ineffektiv“, sagt Sonja Widmann. Künftig sollen Lüftung und Heizung getrennt voneinander sein. Der Teil der Arbeiten kostet 2,5 Millionen Euro.

Dachsanierung wegen Haushaltslage nicht möglich

Ebenfalls sollen der Sportboden, die Seitenwände, an die Bälle prallen, sowie die Tribüne renoviert oder ersetzt werden. Zudem würde die Stadt die Fassade der Halle energetisch sanieren. „Danach rechnen wir mit nur noch kleinen Reparaturen“, sagt Sonja Widmann. Die Bausubstanz des Gebäudes indes bliebe, anders als bei einem Neubau, dieselbe – alt.

Zur Höhe der Kosten für einen Neubau kann die Stadt noch nichts sagen. Der Blick in die Nachbarschaft zeigt aber, dass sie höher liegen könnten als bei einer Generalsanierung. Gerlingen veranschlagt für die neue Halle im Gebiet Breitwiesen Kosten von rund sieben Millionen Euro.

Für 1,2 Millionen Euro war die Münchinger Halle zuletzt in den Sommerferien saniert worden, vor allem der Umkleidetrakt und Duschbereich. Aus Brandschutzgründen hat die Halle nun auch Notausstiege und eine Sicherheitsbeleuchtung. Kurz darauf entstand bei den Nutzern Unmut, denn das Dach war immer noch undicht. Diese Reparatur, sagt Sonja Widmann, war aufgrund der Haushaltslage nicht möglich.

Einige andere Kritikpunkte der Sportler will die Stadt dagegen rasch beseitigen. So erhalten die einzelnen Vereine Schlüssel, um die Halle jederzeit über die nachgerüstete Schließanlage verriegeln zu können. In der Umkleidezone soll es definitiv keine Föhne der Stadt mehr geben, dafür weitere Steckdosen, damit die Sportler ihre eigenen Geräte hineinstecken können. Und die Duschköpfe werden ausgetauscht, sodass wieder kräftig Wasser fließt statt wie moniert nur noch „kegelförmig“.