Durchleben derzeit eine schwierige Phase bei den Stuttgarter Kickers: Der Sportliche Leiter Lutz Siebrecht (li.) und Trainer Ramon Gehrmann. Foto: Baumann

Seit vier Pflichtspielen ohne Sieg, dabei elf Gegentore kassiert – Fußball-Oberligist Stuttgarter Kickers hinkt den Erwartungen hinterher. Der Sportliche Leiter Lutz Siebrecht hat klare Vorstellungen, wie das Team wieder in die Erfolgsspur kommen soll.

Stuttgart - Lutz Siebrecht hat die Lage beim Fußball-Oberligisten Stuttgarter Kickers vor dem Auswärtsspiel an diesem Samstag (18.30 Uhr) beim FC 08 Villingen mit allen Beteiligten ausgiebig analysiert. Für den Sportlichen Leiter steht fest: „Wir brauchen wieder ein hohes Spieltempo, wir brauchen Fleiß, Leidenschaft und vor allem die Gier, gegen den Ball zu arbeiten.“

Herr Siebrecht, kein Sieg aus den vergangenen vier Pflichtspielen, dazu elf Gegentore – stecken die Kickers in einer Krise?

Nein, das tun wir nicht.

Warum?

Wir haben es zwar nicht mehr geschafft, das Tempo und die Intensität in unserem Spiel beizubehalten. Aber das bekommen wir, so wie am Anfang der Saison bereits gezeigt, wieder hin, da bin ich sehr zuversichtlich.

Die Mannschaft war nach den Siegen gegen den Spitzenreiter 1. Göppinger Sportverein, dem WFV-Pokal-Erfolg gegen den VfR Aalen und dem 5:1 gegen die SF Dorfmerkingen richtig gut in der Spur. Warum konnte diese positive Entwicklung nicht fortgesetzt werden.

Vielleicht haben wir gedacht, dass es so von alleine weitergeht.

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Es wurden die berühmten paar Meter zu wenig gemacht?

Manchmal reichen sogar schon ein paar Zentimeter, die den Unterschied ausmachen. Bedingungsloser Einsatz- und Laufbereitschaft sind ein ganz wesentliche Faktoren im Fußball und für unsere Spielweise ganz besonders wichtig. Wir brauchen ein hohes Spieltempo, wir brauchen Fleiß, Leidenschaft und vor allem die Gier, gegen den Ball zu arbeiten. Die Gier hat die Mannschaft zuletzt vermissen lassen.

Und daraus resultieren die vielen Gegentore?

Dass wir zu viele Gegentore bekommen gefällt uns nicht. Die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen waren zu groß, dadurch haben sich auch individuelle Fehler gravierender ausgewirkt. Das muss und wird sich wieder ändern.

Spielen die Ausfälle von David Kammerbauer, Markus Obernosterer und Marvin Weiss eine Rolle?

Das sind alles wichtige Spieler für uns, auf die keiner gerne verzichtet. Aber wir haben auch andere Spieler im Kader, die den Anspruch haben zu spielen. Außerdem sind wir nicht der einzige Club in der Liga, der Verletzungen hat.

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Die Stuttgarter Kickers haben als Vierter vier Punkte Rückstand zu Tabellenführer Göppingen und vier Punkte Vorsprung auf den Tabellen-13. FC Nöttingen. Die Liga ist extrem ausgeglichen.

Ihr Blick auf die Tabelle ist korrekt, aber wir schauen nur auf das nächste Spiel und auf uns selbst.

Im Kickers-Spiel ist Lukas Kling der Taktgeber. Wie sehr behindern ihn seine Meniskusprobleme?

Gegen den TSV Ilshofen musste er zur Halbzeit raus, da ihn noch ein grippaler Infekt schwächte. Das hatte nichts mit seinem Knie zu tun. Er hat auch in dieser Woche ganz normal mittrainiert. Ob er sich im Winter einem Eingriff unterzieht, ist offen.

Ist ein Torwart-Wechsel ein Thema?

Darüber habe ich mit Ramon Gehrmann und seinem Team nicht gesprochen. Das ist jetzt auch nicht im Fokus.

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Was erwarten Sie am kommenden Samstag (18.30 Uhr) vom Auswärtsspiel beim FC 08 Villingen?

Das wird eine ganz harte Nuss. Die Villinger sind seit acht Spielen ungeschlagen. Wir müssen alles abrufen, um zu punkten.

Und ihre grundsätzliche Spielidee werden die Kickers nicht ändern?

Wir werden unsere Spielidee sicher nicht ändern. Ein attraktiver, offensiver, temporeicher Offensivfußball ist nicht die Ursache für die zuletzt zu vielen Gegentore. Es gibt klare Vorgaben, wie sich die Spieler zu verhalten haben, wenn sie den Ball haben und wenn sie ihn nicht haben. Daran gilt es sich zu halten, dann kommt auch wieder der Erfolg.

Der defensivere Spielstil in der vergangenen Saison reichte immerhin zu Platz zwei und den Aufstiegsspielen. Hat Tobias Flitsch mit dem damaligen Kader, im Nachhinein betrachtet, vielleicht sogar das nahezu Optimale herausgeholt?

Das kann ich nicht beurteilen, da ich in der vergangenen Saison nicht in der Verantwortung war. Ich wäre jedenfalls zufrieden, wenn wir am Ende Zweiter werden würden – und dann über die Relegation den Sprung nach oben schaffen.

Sind Sie überzeugt, dass es mit dem aktuellen Kader in dieser Saison gelingt, einen der ersten beiden Plätze zu belegen, oder muss im Winter personell nachgebessert werden?

Wir haben unabhängig vom Tabellenplatz als Verein den Anspruch die Mannschaft, wenn es möglich ist, zu verstärken und weiterzuentwickeln.