Die Abgase werden nun auch wieder direkt am Auspuff gemessen. Das ist zuverlässiger als die reine Überprüfung der Software. Foto: dpa/Patrick Pleul

Weil die datengestützte Abgasmessung bei der regelmäßigen Hauptuntersuchung unzuverlässig ist, hat Deutschland 2018 wieder die Messung direkt am Auspuff eingeführt. Doch ausgerechnet die Stickoxide, die für Fahrverbote verantwortlich sind, werden dabei nicht erfasst. Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann will das ändern.

Stuttgart - Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) spricht sich dafür aus, im Rahmen der regelmäßigen Hauptuntersuchung auch den Stickoxidausstoß von Autos zu überprüfen. „Wir begrüßen es sehr, dass Anfang 2018 die Endrohrmessung bei der Abgasuntersuchung wieder eingeführt wurde“, erklärte Hermann unserer Zeitung. Die Messung der Stickoxidemission sei derzeit aber nicht Bestandteil des Prüfprogramms. Deshalb befürworte das Ministerium, diese Messung bei der durch das Bundesverkehrsministerium geplanten Weiterentwicklung der Untersuchung mit ins Programm aufzunehmen.

Kritik kam auch vom Dekra-Chef

Die Belastung der Luft mit Stickoxiden ist der Grund für die in diesem Jahr verhängten und im nächsten Jahr ausgeweiteten Fahrverbote für bestimmte Dieselfahrzeuge. Dagegen spielt die Belastung mit Feinstaub bei den Fahrverbote keine Rolle.

Hermann macht sich damit eine Forderung von Dekra-Chef Stefan Kölbl zu eigen, der im Interview mit unserer Zeitung den Verzicht auf diese Messung kritisiert hatte. Eher verhänge man „pauschale Fahrverbote als durch eine Überprüfung die Autos zu identifizieren, die durch schlechte Stickoxidwerte besonders zur Luftverschmutzung beitragen“, so Kölbl.

Abgasmessung ist zuverlässiger

Bis 2017 wurden bei der Abgasmessung, von wenigen Ausnahmen abgesehen, lediglich die Daten der Motorsteuerung ausgelesen, die sich aber als unzuverlässig erwiesen. Seit 2018 testen die Prüfer die Abgase wieder direkt auf einige Schadstoffe. Dabei wurden 30 Prozent der Fahrzeuge beanstandet, die die Prüfung allein auf Basis der Daten bestanden hätten.

Eine Einschätzung, ob sich eine solche Messung auf die Diesel-Fahrverbote auswirken, wollte Hermann nicht abgeben. Die Auswirkungen auf die Luftqualität ließen sich „nicht genau quantifizieren“, seien aber „auf jeden Fall positiv“.