Spezialeinheiten nahmen die drei Hauptbeschuldigen mit Haftbefehlen wegen Wiederholungsgefahr fest. Foto: dpa/Symbolbild

Über 100 Geschäfts- und Privaträume haben Polizisten im Raum Ludwigshafen und Raum Köln durchsucht. 650 Polizisten waren bei dem Großeinsatz wegen Verdacht auf Beihilfe zu Steuerhinterziehung vor Ort.

Ludwigshafen - 650 Polizeibeamte haben am Donnerstag über 100 Geschäfts- und Privaträume im Raum Ludwigshafen/Mannheim und im Großraum Köln durchsucht. Es bestehe der Verdacht der Beihilfe zu Steuerhinterziehung, Veruntreuung und Betrug, teilte das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz (LKA) mit. Im Mittelpunkt standen Unternehmen aus der Baubranche, der Leih- und Zeitarbeit und dem Baugewerbe. Geleitet wurde der Einsatz von LKA, Zoll und Steuerfahndung. Eine gemeinsame Ermittlungsgruppe hatte sich monatelang damit befasst.

Spezialeinheiten nahmen die drei Hauptbeschuldigen mit Haftbefehlen wegen Wiederholungsgefahr fest. Sie sollen ein überregionales Netzwerk aus Firmen aufgebaut und unterhalten haben. Diese hätten über Jahre hinweg Scheinrechnungen schwerpunktmäßig in Ludwigshafen und Mannheim erstellt. Die Rechnungen seien an zahlreiche Unternehmen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Hessen verkauft worden, teilte das LKA mit.

Schwarzarbeit wurde verschleiert

Diese Unternehmen hätten mit den Scheinrechnungen Betriebsausgaben falsch abgerechnet oder vorgegeben, Aufträge an externe Dienstleister erteilt zu haben, sagte Udo Gehring von der Staatsanwaltschaft Kaiserslautern. Damit sei eigene Schwarzarbeit verschleiert worden. Es bestehe der Verdacht, dass bei Sozialversicherungsträgern und Steuerbehörden Schäden in Millionenhöhe entstanden seien. Die Beamten von Zoll und Steuerfahndung seien den mutmaßlichen Betrügern auf die Schliche gekommen, weil sie bei Steuerprüfungen Anhaltspunkte für Betrug gefunden hatten. Bei Steuer- und Sozialversicherungsbetrug drohen bis zu fünf Jahre Haft, sagte Gehring.

Bei den Durchsuchungen sammelte die Polizei umfangreiches Beweismaterial. Die Beamten zogen zudem Wertgegenstände zur Gewinnabschöpfung ein. Sie stellten zudem Glücksspielautomaten sicher, bei denen der Verdacht bestehe, dass sie für illegale Glücksspiele verwendet wurden. In Ludwigshafen seien auch ein Totschläger und ein Elektroschocker sichergestellt worden.