Die Ludwigsburger Wohnbaugenossenschaft Geno befindet sich in schwerem Fahrwasser. Foto: dpa

Bei der Ludwigsburger Wohnbaugenossenschaft Geno eG geht es rund. Die Chefs bekämpfen sich, gegen zwei Vorstände wird wegen Betrugs ermittelt.

Ludwigsburg - Für die rund 5000 Mitglieder der Geno Wohnbaugenossenschaft kommt es an diesem Donnerstag zum Showdown. Der Aufsichtsrat hat Anfang Mai zwei Vorstände suspendiert, darunter den Mann, der die Genossenschaft im Jahr 2002 mitgegründet hatte. Der Ex-Chef und der Aufsichtsrat überziehen sich seither mit schweren Vorwürfen.

Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung an diesem sollen die Genossen nun die Suspendierung der beiden Vorstände und ein Rettungskonzept für die insolvente Genossenschaft absegnen. Der geschasste Vorstandschef will dagegen, dass der Aufsichtsrat entlassen wird. Ende Mai hat die Geno einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverantwortung gestellt.

Schuld an der wirtschaftlichen Schieflage sollen die beiden suspendierten Vorstände, vor allem aber der ehemalige Chef der Geno sein. Schon seit längerer Zeit habe man die von den beiden Vorständen verantwortete negative Entwicklung der Geno (Bilanzsumme zum 31. Dezember 2017: 32,15 Millionen Euro) verfolgt, heißt es aus dem Aufsichtsrat. Die Suspendierten sollen Hunderttausende Euro an der Geno vorbeigeschafft haben. Von falschen Spesenabrechnungen ist ebenso die Rede wie von einer verschleppten Insolvenz.

Schwere Vorwürfe

Insgesamt seien unter der Führung des ehemaligen Chefs mehr als 21 Millionen Euro Verluste bei der Geno aufgelaufen. Eine Sonderprüfung habe ergeben, dass die Genossenschaft gegen die beiden Männer Regressansprüche von mehr als 2,5 Millionen Euro habe. Ihnen wird vom Aufsichtsrat „maßloses Ausgabeverhalten“ vorgeworfen. So hätten beispielsweise die Personalkosten die Einnahmen der Genossenschaft erheblich überstiegen. Dem Aufsichtsrat sei nichts anderes übrig geblieben, als „die Reißleine zu ziehen“, heißt es. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die zwei Vorstände seit 2015 wegen Betrugs und Insolvenzverschleppung.

Staatsanwaltschaft ermittelt

Der so angegangene Geno-Chef, der nur suspendiert, nicht entlassen ist, wehrt sich. In einer Mail an die Mitglieder schreibt er, der Aufsichtsrat habe „von hinten zugestochen“. Bis dato seien ihm und seinem Kollegen keine Gründe für die Suspendierung mitgeteilt worden. Der fünfköpfige Aufsichtsrat habe die Insolvenz für ein Unternehmen beantragt, das über eine ausreichende Finanzkraft verfüge. Der Ex-Chef will auf der Versammlung der Genossen erreichen, dass der gesamte Aufsichtsrat und der Vorstand abberufen werden – wegen mangelnder Qualifikation.