Auch die Fassade des „Ludwigsburger Blocks“ ist neu gestaltet worden. Die drei Gipsköpfe kommen nun noch besser zur Geltung. Foto: Bernd Zeyer

Die Baugenossenschaft Zuffenhausen (BGZ) hat die Gebäude Ludwigsburger Straße 54 bis 58 saniert. Gebaut worden waren sie Mitte der 1920er Jahre. Im kommenden Jahr soll der Rest des „Ludwigsburger Blocks“, die Häuser 52 und 60, modernisiert werden.

Zuffenhausen - Die Sanierung ist beendet, und auch die auffälligen Gipsköpfe sind wieder zurück an ihren angestammten Plätzen: Die Baugenossenschaft Zuffenhausen (BGZ) hat die Gebäude Ludwigsburger Straße 54 bis 58 modernisiert. Im Zuge der Arbeiten waren auch die beiden hübschen Damen und der nachdenkliche Herr, die keine konkreten historischen Vorbilder zu haben scheinen, abmontiert und von einem Steinmetz hergerichtet worden. Die Gebäude sind Teil des so genannten „Ludwigsburger Blocks“, einem historischen Ensemble, das in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre gebaut worden war.

„Noch ist nicht alles abgerechnet, die Summe dürfte aber bei circa 1,9 Millionen Euro liegen“, beziffert Bernd Heinl, der Technische Vorstand der BGZ, die Sanierungskosten. Für die Baugenossenschaft Zuffenhausen sei es das größte Modernisierungsvorhaben des Jahres 2017 gewesen. Begonnen worden war im März. Unter anderem wurden die Bäder erneuert, Zentralheizungen installiert und dreifach verglaste Fenster eingebaut. Die Fassade hat eine 16 Zentimeter dicke Wärmedämmung bekommen, auch die Dächer wurden isoliert. Außerdem können sich die Mieter der insgesamt 24 Wohnungen über neu aufgestellte Balkone an der Hofseite freuen.

In den 1920er-Jahren herrschte große Wohnungsnot

Von solchem Luxus konnten die Menschen vor knapp 100 Jahren nur träumen. Damals, so berichtet der Heimathistoriker Winfried Schweikart, habe im Ort große Wohnungsnot geherrscht. An der Pliensäckerstraße seien sogar ausrangierte Eisenbahnwaggons aufgestellt worden, um Quartiere zu schaffen. Im Oktober 1926 hatte die BGZ, die im Jahr 1919 gegründet worden war, die Baugenehmigung für die Stuttgarter Straße 45 bis 49 (heute Ludwigsburger Straße 54 bis 58) bekommen. Auf einem Grundstück von 1,7 Quadratkilometern entstanden zwei Dutzend Wohnungen mit gut 1800 Quadratmetern Fläche. Bezogen wurden sie ab Mai 1927, die Mieten lagen seinerzeit zwischen 65 und 90 Reichsmark pro Monat. Laut Schweikart waren es damals in Zuffenhausen die ersten neuen Mietwohnungen, die eigene Badezimmer hatten.

Bald darauf wurden auch die Häuser Ludwigsburger Straße 60 (damals Stuttgarter Straße 43) und Ludwigsburger Straße 52 (Stuttgarter Straße 51) mit jeweils acht Wohnungen errichtet (Diese beiden Häuser möchte die BGZ im kommenden Jahr sanieren). Im Jahr 1929 war dann der „Ludwigsburger Block“ (heute die Hausnummern 52 bis 60) fertig. Das Ensemble trug auch den Namen „Beamtenblock“, da dort früher vor allem Beamten mit ihren Familien lebten.

Eine Sammlung von Geschichten und Erzählungen von ehemaligen Bewohnern verschiedener Jahrgänge erschien im Jahr 2009 unter dem Buchtitel „Unser Höfle in Zuffenhausen“ (ISBN 978-3-00-029481-5).