Die Straßen in der Oststadt sind meist zugeparkt. Foto: factum/Archiv

Seit 2013 kostet das Parken in der Ludwigsburger Oststadt Geld. Jetzt wird diese Zone ausgedehnt. Die Bürger im Westen und in der Innenstadt müssen dagegen weiterhin mit W ildparkern am Straßenrand leben.

Ludwigsburg - Die Verwaltung wünschte es schon lange, doch der Gemeinderat hat erst im vergangenen Sommer zugestimmt: Von März an wird nun die Zone für gebührenpflichtiges Parken in der Oststadt von Ludwigsburg ausgedehnt. Endete sie bisher an der Vischerstraße, so bildet nun die Oststraße die neue Grenze.

Dass das Parken in der Oststadt überhaupt Geld kosten soll, war lange umstritten. Zwei Jahre lang hatten die Verwaltung mit dem Gemeinderat um die Einführung einer gebührenpflichtigen Zone gerungen, bis das Konzept 2012 beschlossen und 2013 umgesetzt wurde. Das auserkorene Gelände reichte in östlicher Richtung von der Stuttgarter Straße bis zur Vischerstraße und von der Robert-Franck-Allee im Süden bis zum Umfeld des Klinikums im Norden. Auch hier gibt es jetzt eine Neuerung: Von März an muss auch für das Parken entlang der Straße Am Zuckerberg ein Ticket gezogen werden.

Erfolg mit Gebühren

Verglichen mit dem Streit von 2011 ging jetzt der zweite Schritt in Sachen Parkgebühr in der Oststadt fast lautlos über die Bühne. Eine echte Gegenwehr blieb im Gemeinderat wohl auch deshalb aus, weil die größten Befürchtungen der Gegner einer Parkraumbewirtschaftung ins Leere gelaufen sind. Vor allem Firmen und Behörden, die in der Oststadt ansässig sind, hatten beklagt, dass ihre Angestellten Stellplätze verlören oder im Gegenzug viel Geld dafür aufbringen müssten.

Doch das traf nicht ein, weil es gelang, den Angestellten Alternativen anzubieten. Schon ein Jahr nach der Einführung wurde das Gebührenmodell in der Oststadt als Erfolg verbucht. Nicht nur von der Stadt, weil es Geld in die Kasse spült, sondern auch von den Anwohnern, die seither wieder eine Chance haben, in der Nähe ihrer Wohnung einen Stellplatz zu finden. Solange das Parken dort kostenlos war, belagerten Fahrzeuge von pendelnden Angestellten die Gehsteige von früh bis spät.

Allerdings warteten seither die Bewohner des Gebietes östlich der Vischerstraße vergeblich auf einen positiven Effekt: Sie mussten feststellen, dass bei ihnen der Parksuchverkehr zugenommen hat, seit in der Oststadt Gebühren erhoben werden. Mit der Erweiterung der Parkraumbewirtschaftungszone solle nun „der Verdrängungseffekt“ neutralisiert werden, sodass auch die Bewohner weiter östlich wieder leichter einen Parkplatz finden, heißt es in einer Erklärung des Ordnungsamts.

Wildes Parken im Westen

Nachdem das Modell in der Ludwigsburger Oststadt grundsätzlich funktionierte, wünschten sich viele, es möge auch in der Weststadt und der Unteren Stadt Schule machen. Und tatsächlich werden auch hier seit geraumer Zeit Zahlen erhoben und ausgewertet, aber bisher gibt es noch kein schlüssiges Konzept. Die Weststadtbewohner hätten vor allem für den Bereich nördlich der Schwieberdinger Straße von der Rundsporthalle bis zum Bleyle-Areal gern klare Vorgaben. Die Bewohner der Unteren Stadt beklagen, dass es zwischen Wilhelmstraße und Marstallcenter kaum noch Freiflächen gebe, die nicht von Autos blockiert würden.

Die Bilanz sei ernüchternd, sagte Gerhard Ressler vom Fachbereich Planung und Vermessung in einer Ausschusssitzung im Februar. Im Westen balle sich alles rund um den Bahnhof, während sich die abgestellten Wagen in der Unteren Stadt über sämtliche Straßen verteilten. Eine Stunde Parken in der Oststadt kostet 60 Cent, das Tagesticket 3,60 Euro. Zum Vergleich: In der City werden für 20 Minuten im Hauptgeschäftsbereich 60 Cent fällig, in der B-Lage 40 Cent. Das gilt jedoch nicht für die Parkhäuser.