Die Oßweiler fordern eine Weichenstellung vom Gemeinderat, Foto: Pascal Thiel

Die Oßweiler wollen, dass der Gemeinderat bald über das Baugebiet Oststadt entscheidet. Im Stadtteilausschuss beklagten sie sich über die vielen Verzögerungen.

Ludwigsburg - Es ist eine der ungeliebten Binsenweisheiten, dass alles mit allem zusammenhängt. Auch in der jüngsten Sitzung des Oßweiler Stadtteilausschusses wurde sie von der Verwaltung bemüht, um zu erklären, wie verzwickt sich die Planungen für das Entwicklungsgebiet Oststadt gestalten: Wie viel Lärmschutz ist nötig? Wie nah an den Sportplätzen kann überhaupt gebaut werden? Was würde sich mit einer erschlossenen Waiblinger Straße verändern? Wie viel von der Fläche soll grün bleiben? Die Mitglieder des Ausschusses kritisierten, dass sich der Ludwigsburger Gemeinderat noch immer nicht zu einem Grundsatzbeschluss durchringen konnte.

Alexander Takács (CDU) ärgerte sich darüber, dass man immer nur in der Möglichkeitsform über die Bauabsichten reden könne. Alles sei stets in eine Wenn-dann- oder eine Wenn-dies-dann-folgt-daraus- das-Aussage gekleidet. Das Plangebiet ist 60 Hektar groß und umfasst das Gelände zwischen der Fuchshof- und der Bebenhäuserstraße sowie dem Berliner Platz und der Waiblinger Straße. Die vorhandenen Sportanlagen dort sollen erhalten und zum Teil vergrößert oder modernisiert werden. Vor allem entlang der Fuchshof- und zur Waiblinger Straße hin sollen neue Wohnhäuser gebaut werden. Über die Anzahl der Wohneinheiten und die Gebäudehöhe gingen die Meinungen bisher weit auseinander. Angesichts der Komplexität des Bauvorhabens, wünsche sich der Stadtteilausschuss einen Rahmenplan, sagte Takács.

Viele Unwägbarkeiten resultierten aus den Auflagen für den Lärmschutz, betonte Tobias Großmann, der Leiter der städtischen Projektgruppe für den Entwicklungsbereich Oststadt und Oßweil. Darum komme es entscheidend auf die Platzierung der Häuser und die Ausrichtung von Sportplätzen an. Jede Veränderung im Detail könne das Lärmschutzkonzept wieder in Frage stellen. Zuletzt habe es bei der Planung eine Verzögerung um mehrere Monate gegeben, weil die Stadträte wünschten, dass vor allen weiteren Maßnahmen ein Verkehrsgutachten eingeholt werde, sagte Großmann. Momentan würden die Untersuchungen zum Lärmschutz und die klimatologische Analyse vorangetrieben.

Ulrich Harsch (FW) fühlte sich an den Streit um Henne und Ei erinnert – was war zuerst da, der Sport oder das Wohnen? Er schlug vor, es als gegeben hinzunehmen, dass im Plangebiet viele große Sportflächen vorhanden sind. Abhängig davon könne man dann die Planungen für den Wohnungsbau angehen. Wir sollen endlich wissen, was wir dort wollen“, sagte Harsch.

Das Plangelände in der Oststadt gilt als eines der letzten größeren Baugebiete Ludwigsburgs. Ende vergangenen Jahres kalkulierte die Verwaltung mit 500 bis 750 Wohneinheiten im Areal Fuchshofstraße. Der Druck auf den Wohnungsbau ist seither noch größer geworden, wie die jüngste Wohnbauoffensive der Stadt zeigt. „Es ist dringend notwendig, dass die Politik sich endlich entscheidet“, sagte Takács. „Dem ist nichts hinzuzufügen“, befand der Erste Bürgermeister Konrad Seigfried.