Engagierter Kämpfer für die Innenstadt: Axel Müller Foto: factum/Archiv

Der Ludwigsburger Innenstadtverein Luis und Axel Müller gehen getrennte Wege. Es gab wohl konträre Ansichten. Und auch Geld könnte eine Rolle gespielt haben.

Ludwigsburg - Die Mitteilungen, die der Ludwigsburger Innenstadtverein (Luis) normalerweise verschickt, handeln von guter Stimmung und Feierlaune. Die Meldung jedoch, die der Luis-Vorstand am Mittwoch versendete, klingt nach verhagelter Laune: Der Ludwigsburger Innenstadtverein und sein Innenstadtbeauftragter trennen sich.

Bereits am 14. Februar hat Axel Müllernach fünf gemeinsamen Jahren seinen offiziell letzten Arbeitstag, heißt es in der Mitteilung, und dass die Trennung „im gegenseitigen Einvernehmen“ erfolgt sei. Veränderte äußere Rahmenbedingungen, so die schriftliche Erläuterung, machten Änderungen im Luis sowie „neue innere Strukturen“ notwendig. Praktisch bedeutet dies, so der Luis-Vorsitzende Carsten Gieck, dass sich Luis in den Zeiten des Umbruchs, die den Handel akut durchschütteln, auf das konzentrieren möchte, was der relativ kleine Verein stemmen kann.

Weniger Mitglieder, weniger Geld

Was wohl auch bedeutet, dass er sich auf das konzentriert, was er sich leisten kann: Die finanzielle Lage bei Luis ist aktuell nicht sonderlich rosig. Nach Informationen unserer Zeitung fehlen im Etat für das laufende Jahr aktuell rund 70 000 Euro. Diese Summe resultiert demnach daraus, dass die Zahl der Mitglieder leicht rückläufig ist. Zurzeit zählt der Verein rund 260 Mitglieder, vor zwei Jahren waren es noch rund 280. Dieser Rückgang hängt zum einen mit Geschäftsschließungen, zum anderen mit Sparmaßnahmen einzelner Händler zusammen. Außerdem sind auch Zuwendungen der Sponsoren gesunken. Der Abgang des Innenstadtbeauftragten könnte die finanzielle Situation zumindest teilweise entschärfen. Carsten Gieck prophezeit jedenfalls, dass die Lücke im Etat bis zur Mitgliederversammlung im März reguliert sein wird.

Doch womöglich tut sich durch Müllers Ausscheiden ein anderes Problem auf. Erste Reaktionen von Händlern in der Innenstadt fallen betrübt aus: „Wir werden ihn unheimlich vermissen“, sagt zum Beispiel Birgitt Mockler vom Feinkostgeschäft Aromakost in der Eberhardstraße. Axel Müller habe eine hervorragende Arbeit geleistet. Claus-Dieter Meyer, der Inhaber der Mylius-Apotheke, bedauert Müllers Ende bei Luis. Er habe den Verein und dessen Aktivitäten „ganz entscheidend vorangebracht“. Und Hartmut Schütt vom gleichnamigen Optik-Geschäft in der Seestraße schwärmt geradezu von Müllers Präsenz bei den Händlern in der City.

Ein aktiver Citymanager

Während Müllers Zeit als Innenstadtbeauftragter entstand unter anderem die serviceorientierte Homepage mein-L.de, die verschenkfreundlichen Ludwigsburg-Gutscheine kamen raus, für die Seestraße wurde ein Erdbeerfest erfunden und für die Eberhardstraße das Dîner en blanc. Müllers „großes Engagement“ wird auch beim Vorstand des Luis geschätzt. Allerdings ist es manchem womöglich etwas zu groß gewesen. „Unser Gestaltungsspielraum war etwas enger als seiner“, formuliert Gieck.

Andere Akteure in der Innenstadt, die nicht genannt werden möchten, hätten sich tatsächlich etwas mehr Konzentration auf einzelne Themen gewünscht oder gar auf andere. So erscheint ihnen – bei aller Bedeutung des Umweltschutzes – beispielsweise fragwürdig, ob es die Aufgabe des Innenstadtbeauftragten sein muss, sich für eine plastikfreie City zu engagieren. Zumindest, wenn der Innenstadtverein aus einem relativ kleinen, knapp dreieinhalbköpfigen Team besteht. Und wo die Themen Digitalisierung und Mobilität die Händler momentan viel mehr umtreiben.

Gute Prognose für die Zukunft

Dieses künftig knapp zweieinhalbköpfige Team werde nun die Weiterführung der laufenden Projekte sicherstellen, heißt es in der Pressemitteilung des Luis. Womöglich wird die nun freigewordene Stelle irgendwann auch wieder ausgeschrieben. Carsten Gieck schließt das nicht aus.

Axel Müller war am Mittwoch für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Was er künftig macht, ist nicht bekannt. Seine bisherigen Chefs machen sich keine Sorgen. Carsten Gieck sagt: „Axel Müller ist bestimmt ein gesuchter Mann.“

Alle unter einem Dach

Verein
Der 2007 gegründete Luis hat das bis dahin Unmögliche geschafft: Er hat alle Akteure in der Innenstadt unter einem Dach versammelt. Dazu zählen neben Gastronomen, Hoteliers, Einzelhändlern auch Handwerker und Dienstleister. Luis ist ihr Sprachrohr und koordiniert die Aktionen zur Belebung der Innenstadt.

Geld
Der Verein finanziert sich paritätisch aus Mitglieds- und Sponsorenbeiträgen sowie Geld von der Stadt. Im vergangenen Jahr verfügte Luis über ein Budget von 290 000 Euro.