Ein erster Blick auf den möglichen neuen Busbahnhof, wie er im Jahr 2020 aussehen könnte. Foto: Stadt Ludwigsburg

Bis 2020 soll der ZOB modernisiert werden. Eine Holzkonstruktion wird die wartenden Fahrgäste vor Regen schützen. Doch mit der Niederflurbahn könnte es ziemlich eng werden.

Ludwigsburg - Wenn der Marktplatz so etwas wie die gute Stube ist, dann ist der Busbahnhof in Ludwigsburg der Vorraum nach der Haustür. Doch das Garderobenzimmer der Stadt ist ziemlich ramponiert und verschlissen. Daher soll alles schön möbliert und erneuert werden. Eine große Sanierung des „ZOB“ könnte 2019 angegangen und 2020 abgeschlossen sein. Das hat der Stadtplaner Oliver Linder im Bauausschuss angekündigt.

Nun sind die Planungen offiziell angeschoben worden, zwei Büros sollen sich einen Busbahnhof ausdenken, der zur Vision einer „Smart City“ passt. Und damit niemand im Regen steht, wird eine komplexe Holzkonstruktion die Wartenden abschirmen. Holz? Gegen Regen? „Wir hatten auch erst Sorge“, räumt der Stadtplaner ein. Doch die renommierten Planer aus Bochum sollen Experten in solchen Dingen sein. Und haben sich ein Photovoltaik-Dach als Abschirmung ausgedacht, die Säulen sollen aus Stahl sein. Dann sind sie auch robuster gegen Vandalismus.

Alles schön hell, modern und lichtdurchflutet

Erste Animationen des neuen Entrées der Barockstadt sehen schon recht vielversprechend aus, es wird schön hell, modern und lichtdurchflutet werden. Ein Kontrapunkt zum tristen, manchmal düsteren Ambiente bisher.

Doch der ZOB ist nur ein, wenn auch wichtiges Teil des Quartiers. Für das Keplerdreieck und das Kallenberg’sche Gelände steht man wohl kurz vor einem Durchbruch. Dann ist noch die Frage, was mit dem Bahnhofsgebäude selbst passiert. „Auch dort wird sich etwas verändern“, deutet der Stadtplaner Oliver Linder an. Ein Umbau möglicherweise.

Das alles soll dann in die große Vision einer „Doppelstrategie“ einfließen: Schnellbusse, eine neue Elektrobahn nach Markgröningen und irgendwann auch die Niederflur-Stadtbahn sollen am Drehkreuz ankommen. Nicht nur der SPD-Fraktionschefin Margit Liepins schwant: „Das wird ziemlich eng.“ Platz für die bislang ohnehin wenig hochwertige Ladenzeile bleibe da kaum. Nun würde die wohl kaum einer vermissen, aber es könnte in ein attraktiv umgestaltetes Empfangsgebäude auch Hochwertigeres einziehen.

Grüne: Passt der Busbahnhof zur Niederflurbahn?

Die Grünen treibt noch eine ganz andere Sorge um. „Wir dürfen nicht den ZOB für Millionen Euro sanieren und später dann feststellen, dass er ganz anders gebaut werden müsste“, sagt Markus Gericke (Grüne) etwas verklausuliert. Auf Nachfragen erklärt er: Am besten jetzt schon die Niederflurbahn, wie sie in Straßburg verkehrt, mit einer Haltestelle einplanen. Schließlich weiß niemand, auf welche Verkehrsstrategie sich der OB Werner Spec und der Landrat Rainer Haas am Ende einigen. Gericke schlägt vor, lieber abzuwarten.

Der Stadtplaner Martin Kurt kann die Räte in dem Punkt beruhigen: „Wir planen nicht im stillen Kämmerchen.“ Zu lange warten will man aber auch nicht. Schließlich müssen laut Bundesgesetz bis 2021 die Bahnhöfe barrierefrei sein. Da wäre der Baubeginn 2019 doch angeraten.

Noch sind ganz viele Fragen offen. Etwa die nach einer zweiten Unterführung, um auf Höhe des Drogeriemarktes zu Gleis eins zu kommen. Ein vielfach geäußerter Wunsch, der vielleicht erfüllt werden könnte. Eine zusätzliche Brücke jenseits des Franck-Stegs, wie von der CDU angedacht, ist hingegen vom Tisch. Aber auch ohne sie wird der Garderoberaum der Stadt in drei Jahren wieder ansehnlich, wenn denn alles nach Plan verläuft. Und der Besuch fühlt sich wieder behaglich.