Die Idee für die Stadt Ludwigsburg wurde im Schloss geboren – von Herzog Eberhard Ludwig, den Oberbürgermeister Werner Spec für einen großen Visionär hält. Foto: Pascal Thiel

Von A wie Ausstellung bis Z wie Zukunftskonferenz: Das Programm zur 300-Jahr-Feier Ludwigsburgs enthält 130 Veranstaltungen – und viel Zukunft.

Ludwigsburg - Zurückblicken oder Sicherinnern, das ist Werner Spec’ Sache nicht. Sein Denken ist auf die Zukunft gerichtet, und das schlägt auch auf das am Freitag vorgelegte Programm zur 300-Jahr-Feier Ludwigsburgs durch. Zwar soll die Stadterhebung im Jahr 1718 mit insgesamt 130 Veranstaltungen gefeiert werden, aber das soll den Blick auf das gegenwärtige Ludwigsburg nicht trüben: Das Motto „Stadt werden!“ lässt dafür auch genügend Spielraum. Den Auftakt zum Festreigen bildet eine Matinee sowie die Eröffnung der Ausstellung „Hin und weg“ am Sonntag, 11. März, im Stadtmuseum im MIK.

Wenn es einen Gedanken gibt, den der Oberbürgermeister vom Stadtgründer Eberhard Ludwig herleitet und den er schon im Vorfeld der Feierlichkeiten verinnerlicht hat, dann ist es der von „der Umsetzung eine Idee“. Bekanntlich wurde Ludwigsburg auf dem Reißbrett entworfen. Zwar habe der Herzog in absolutistischen Zeiten agiert, während ein OB im 21. Jahrhundert die Bürgergesellschaft beteiligt, dennoch lasse sich von diesem visionären Vorbild die Verpflichtung ableiten, „alles, was wir machen, mit Qualität zu machen“, sagt Spec. Statt Mittelmaß müsse stets Herausragendes angestrebt werden: „Das gehört zum Erbe.“

Haydn und Beethoven

Zu den Jubiläumsfeierlichkeiten, die von März bis Oktober über die Bühne gehen werden, gehörten darum auch „keine Strohfeuerveranstaltungen“. Im Mittelpunkt werde die Stadtgründungsfeier stehen, die zwar wie in jedem Jahr am 4. Mai gefeiert werde – diesmal jedoch in größerem Rahmen im Forum am Schlosspark – und mit dem Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann als Ehrengast.

Indem sie sich auf Wohn- und Lebensräume konzentriere, gebe die Ausstellung „Hin und weg“ im Stadtmuseum einen ersten Einblick in das, was dann folge, sagt Wiebke Richert, die Leiterin des Fachbereichs Kunst und Kultur. Denn das Motto der Jubiläumsfeiern sei in drei Sparten gegliedert: Stadt denken, Stadt leben und Stadt gestalten. Ergänzend dazu wird an der Sternkreuzung ebenfalls von 11. März an die Installation eines sogenannten Mikrohofhauses zugänglich sein. Es handelt sich um einen Siegerentwurf aus dem Wettbewerb „Raumpioniere“, wobei Architekten Antworten auf die zunehmende Verdichtung von Wohnraum finden sollten.

Dafür, dass es daneben schon im März einige erste glanzvolle Kulturabende geben wird, sorgen die 300 Sänger, Tänzer und Instrumentalisten, die am Ludwigsburger Großprojekt Musiktheater beteiligt sind. Sie feiern am 15. März mit Joseph Haydns Oratorium „Die Jahreszeiten“ Premiere. Im 17. März folgt ebenfalls im Forum am Schlosspark eine Aufführung von Ludwig van Beethovens „Fidelio“. Diese Oper ist jedoch nicht nur Teil des Stadtjubiläums, sondern auch des etwas kleineren Jubiläums, das das Forum feiert: Das Haus wurde vor 30 Jahren eingeweiht. Auch das Sinfonieorchester feiert Geburtstag: Das Ensemble gibt es seit 60 Jahren, was mit der Aufführung von Beethovens 9. Sinfonie am 20. Oktober gefeiert werden soll.

Das L zum Leben erwecken

Neben Symposien und allerlei Vorträgen zum Thema „Stadt werden!“ listet das Jubiläumsprogramm allerdings auch viele Ereignisse auf, die alljährlich stattfinden. Diese aber seien – wie etwa der Pferdemarkt im Juni und die Venezianische Messe im September – „zusätzlich aufgeladen“, sagt Kulturamtsleiterin Richert. Richtig hochgefahren werde das Jubiläumsprogramm noch einmal im Oktober, wenn in Ludwigsburg die baden-württembergischen Literaturtage gastieren.

300 Jahre Stadtgeschichte hin oder her: Am 22. und 23. Juni wird es im Kulturzentrum wieder eine Zukunftskonferenz geben. Diese Gelegenheit wollen die Mitarbeiter des Eigenbetriebs Tourismus und Events nutzen, um das neue, goldene Ludwigsburg-L vorzustellen, sagt der neue Tourismusmanager Elmar Kunz. Im Umfeld dieser Veranstaltung solle das L zum Leben erweckt werden – mit bis zu 300 Ludwigsburgern, die für ein Foto posieren sollen.