Das Beethoven-Denkmal von Ernst Hähnel auf dem Münsterplatz in Bonn, der Geburtsstadt des Komponisten. Es wurde 1845 in Anwesenheit des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. und der englischen Monarchin Victoria enthüllt. Es zementierte das ikonografische Bild des einsamen Genies, das kämpferisch und entschlossen einen göttlichen Auftrag erfüllt: Musik für die Ewigkeit zu schreiben. Foto: Adobe Stock/ArTo

Monument oder Revolutionär? Das Jubel-Jahr aus Anlass des 250. Geburtstags von Ludwig van Beethoven bietet die Chance, überholte Bilder vom Komponisten durch frische zu ersetzen.

Stuttgart - Am 22. Februar 1986 probt Günter Wand, er ist Chefdirigent des NDR-Sinfonieorchesters, in der Hamburger Laeiszhalle den Finalsatz von Ludwig van Beethovens 9. Sinfonie, in der mit Schillers „Ode an die Freude“ erstmals in der Geschichte der Sinfonie ein Text vertont ist. Bei der Stelle „Seid umschlungen, Millionen“ unterbricht Wand und bemerkt in seinem schwingend-rheinischen Tonfall in Richtung Chor: „Man bekommt ja Angst, wenn man so angeschrien wird. Das ist doch ein weltlicher Text. Keine ewige Wahrheit. Ganz irdisch – menschlich.“