Eine Frau aus Grafenau ist auf die perfide Masche eines „Romance Love Scammer Foto: Unsplash/Markus Winkler

Gnadenlos das Vertrauen einer Frau in Grafenau ausgenutzt: Ein so genannter „Romance Love Scammer“ gab sich als US-Soldat auf der Suche nach einer festen Beziehung aus. Ihre hingebungsvolle Hilfsbereitschaft kommt die Frau jetzt sehr teuer zu stehen.

Grafenau - Über mehrere Monate hinweg hat ein Betrüger das Vertrauen einer Frau aus Grafenau (Kreis Böblingen) erschlichen und von ihr einen sechsstelligen Geldbetrag ergaunert. Die Polizei spricht in diesem Fall von einem „Romance Love Scammer“ – also einer Betrugsmasche, bei der Kriminelle ihren Opfern ein Liebesinteresse vorgaukeln, sich so ihr Vertrauen erschleichen und dieses dann gnadenlos ausnutzen.

So war dies offenbar auch in diesem Fall. Wie die Polizei berichtet, kontaktierte der unbekannte Betrüger die Frau bereits im März über eine Internet-Plattform. Er gab sich als US-Soldat aus und gaukelte ihr eine gemeinsame Zukunft vor. Er gab vor, Vermögensgegenstände an sie übersenden zu wollen. Dafür benötige er finanzielle Unterstützung. Zu diesem angeblichen Zweck forderte er von ihr hohe Geldbeträge.

Angeblicher GI schickt gefälschte Nachrichten vom US-Militär

Um seine Forderungen zu untermauern, schickte er weitere Nachrichten seines vermeintlichen Arbeitgebers. So gelang es dem angeblichen US-Soldaten schließlich, die Frau zu mehreren Überweisungen auf verschiedene europäische Konten zu überreden. Als sie einen weiteren Geldtransfer plante, wurde ein Bankmitarbeiter misstrauisch. Der Banker brachte die Frau dazu, sich bei der Polizei zu melden.

Wie ist es möglich, dass Betrüger immer wieder mit dieser Masche durchkommen und dabei derart hohe Summen ergaunern können? „Es ist sehr schwer für die Opfer, sich dagegen zu wehren, weil sie ganz allmählich in diese Mühle hineingeraten“, erklärt eine Pressesprecherin beim Polizeipräsidium Ludwigsburg. „Das fängt erst klein an, dann fängt man an, das Opfer Stück für Stück zu manipulieren“, sagt die Sprecherin.

Bei Rückfragen haben die Betrüger passende Antworten parat

Ihre Lügengeschichte würden die Betrüger dann mit Dokumenten, E-Mails und anderen vermeintlich glaubwürdigen Belegen unterfüttern. „So läuft das auch bei anderen Betrugsmaschen“, verweist sie auf Betrugsfälle mit falschen Polizisten oder angeblichen Microsoft-Mitarbeitern.

„Hier ist das ganz ähnlich gelaufen“, sagt die Polizeisprecherin mit Blick auf den Fall in Grafenau, bei dem der „Romance Love Scammer“ offenbar gefälschte Nachrichten des US-Militärs vorlegte. „Und wenn dann Rückfragen kommen, haben die Betrüger meistens eine Erklärung parat“, beschreibt sie den immer gleichen Ablauf solcher Fälle. So kann es offenbar dazu kommen, dass ein Opfer am Ende nicht nur mit einem gebrochenen Herzen zurückbleibt, sondern dazu noch ein sechsstelliges Finanzloch auf dem Konto klafft.