Die Stadt Stuttgart denkt über Wohnungen für Mitarbeiter der Verwaltung nach. Im Gespräch sind offenbar große Baugebiete wie etwa der Neckarpark. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Im Silicon Valley investieren Firmen wie Google in erschwinglichen Wohnraum. Auch hierzulande werden erste Arbeitgeber aktiv – beim Bau, Kauf und bei der Vermietung von Wohnungen.

Stuttgart - Irgendwann merkte Jürgen Hahn: Er muss selbst aktiv werden. Vor gut zehn Jahren begann der Unternehmer, ältere Häuser am Sitz seiner Firma Reinert Kunststofftechnik in Bissingen an der Teck und in umliegenden Gemeinden aufzukaufen. Der Zulieferer, der Kunststoffteile für die Autoindustrie fertigt, beschäftigt viele ungelernte Kräfte, deren Stundensatz knapp über dem Mindestlohn liegt. Die Mieten – auch in der ländlichen Region im Osten Stuttgarts – sind für sie oft unerschwinglich. „Hier im Großraum Kirchheim ist die Wohnungsnot gigantisch“, sagt Hahn. 15 Wohnungen und Einzelzimmer gehören dem Unternehmer inzwischen. Dort wohnen Beschäftigte mit ihren Familien, aber auch Arbeiter aus Osteuropa, die sich teils die Zimmer teilen. Hahn hat die Immobilien als Privatmann erworben, um sie seinen Mitarbeitern günstig zur Verfügung zu stellen. „Wohnraum halte ich für ein Grundbedürfnis“, sagt er.