GFT-Chefin Marika Lulay erschließt sich mit der Axoom-Übernahme einen neuen Standort in Karlsruhe. Foto: Michael Dannenmann

Der Stuttgarter IT-Dienstleister GFT baut sein Industriegeschäft aus – mit Unterstützung des Ditzinger Maschinenbauers Trumpf.

Stuttgart - Der Stuttgarter IT-Dienstleister GFT will sein Industriegeschäft ausbauen und hat mit Wirkung zum 1. Juli die Aktivitäten von Axoom und das Team am Standort Karlsruhe übernommen, wie GFT und Trumpf mitteilten. Zudem haben die Firmen eine Entwicklungspartnerschaft vereinbart, die zunächst auf zwei Jahre angelegt ist.

Karlsruhe wird Herzstück der Industrieaktivitäten

Die Trumpf-Tochter Axoom ist ein Start-up in Karlsruhe, das neue Geschäftsmodelle rund um die digital vernetzte Produktion entwickelt – Stichwort: Smart Factory. GFT-Chefin Marika Lulay bezeichnete die Übernahme als strategischen Meilenstein bei der Industrieoffensive, mit der GFT weiter in andere Branchen außerhalb des Finanzsektors diversifizieren will. „Wir wollen den Standort Karlsruhe ausbauen als Herzstück unserer Industrieaktivitäten in Deutschland“, sagte Lulay unserer Zeitung.

Mit der Übernahme dürfte der Umsatz im Industriegeschäft dieses Jahr bei GFT bereits zehn Millionen Euro erreichen und soll in den nächsten Jahren deutlich zulegen. Unter GFT als reinem IT-Servicehaus könne Axoom breiter und branchenübergreifend aufgestellt werden, sagte Lulay, die am Dienstag – ebenso wie der fürs Digitalgeschäft zuständige Trumpf-Manager Mathias Kammüller – in Karlsruhe den Mitarbeitern Rede und Antwort stand. Nach Verkaufsgerüchten und einer Zeit der Ungewissheit herrscht nun Klarheit und Erleichterung.

Axoom beschäftigt rund 90 Mitarbeiter, der Großteil in Karlsruhe. Ein Teil des Axoom-Teams, das bislang eng in die Entwicklung von Komponenten für die Fertigungslösung TruConnect eingebunden war, bleibt bei Trumpf in Ditzingen. Diese Softwarelösungen sowie die Rechte an der Marke Axoom verbleiben bei Trumpf.

Trumpf fokussiert sich auf die eigenen Kunden

Der Verkauf von Axoom bedeute nicht, dass sich Trumpf aus dem Digitalgeschäft verabschiede, sagte ein Sprecher. Vielmehr wolle sich der Maschinenbauer auf das Geschäft mit den eigenen Kunden fokussieren. Um bei der Weiterentwicklung von Smart-Factory-Lösungen schneller voranzukommen, werden diese mit der Maschinenvernetzung und den Plattformaktivitäten unter dem Dach von Trumpf in Ditzingen zusammengeführt. Ein Teil dieser Lösungen wurde bisher von der Trumpf-Tochter Axoom in Karlsruhe entwickelt. „Wir sind überzeugt, dass wir mit dieser Neuorganisation bei Trumpf und der Entwicklungspartnerschaft mit GFT künftig noch schneller und effektiver unsere digitale Ambition in der Blechfertigung umsetzen“, sagte Kammüller.