Schwangere sollten Lebensmittel, die besonders anfällig für die Bakterien sind, meiden. Dazu gehören nicht erhitzte Produkte wie Rohmilch, Rohmilchkäse, rohes Fleisch wie Tatar oder Carpaccio, rohe Wurst, roher und geräucherter Fisch und rohe Eier. Foto: Fotolia/© Foton

Nach schweren Infektionen bei vier Säuglingen warnt das Landesgesundheitsamt vor Listerien. Wir sagen, auf welchen Lebensmitteln die Bakterien lauern können.

Was sind Listerien?

Listerien sind stäbchenförmige Bakterien, die fast überall in der Umwelt vorkommen: in Gewässern, im Erdboden, in Mensch und Tier, auf Pflanzen.
Wie kommt der Mensch mit Listerien in Kontakt?
Meist infizieren sich Menschen über das Essen mit Listerien. Denn während der Herstellung von tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln können sich die Bakterien vermehren. Anfällig dafür sind etwa weicher Käse – vor allem, wenn er eine Auflage aus rotem oder weißem Schimmel hat –, rohes Fleisch und geräucherter Fisch.
Warum sind Listerien gefährlich?
Nicht alle Listerien machen krank. Eine Infektion beim Menschen – die sogenannte Listeriose – ruft vor allem der Erreger Listeria monocytogenes hervor. Das Immunsystem der meisten Menschen kommt mit dem Erreger gut zurecht. Eine Infektion bleibt häufig unbemerkt. In manchen Fällen treten grippeähnliche Symptome auf: Fieber, Muskelschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden. Während der Schwangerschaft sind die Abwehrkräfte des Immunsystems gegen eine Infektion jedoch geringer als normal. Deshalb reichen wenige Listerien aus, um eine werdende Mutter zu infizieren.
Ist der Krankheitsverlauf bei Schwangeren anders?
Nein, auch Schwangere merken häufig nicht, dass sie eine Listeriose haben. Die Bakterien im Blut der Mutter können jedoch ab der fünften Schwangerschaftswoche über die Plazenta auf das ungeborene Kind übertragen werden. Dann kann die Schwangerschaft mit einer Fehl- oder Totgeburt enden, oder die Neugeborenen kommen mit schweren Schäden zur Welt.
Wie häufig kommt eine Listeriose vor?
Mit einigen Hundert Fällen pro Jahr zählt die Listeriose zu den seltenen Lebensmittelvergiftungen in Deutschland. Darunter sind jedes Jahr etwa 40 Neugeborene.
Warum warnt das Landesgesundheitsamt jetzt vor Listerien?
In Baden-Württemberg wurden seit Jahresbeginn bereits vier Babys mit einer schwer verlaufenden Listerien-Infektion geboren, zwei der Kinder verstarben. „Damit sind in den ersten beiden Monaten des Jahres bereits mehr Neugeborene erkrankt als in den meisten Jahren seit 2001“, sagt Matthias Kreuzinger, Pressereferent beim Regierungspräsidium Stuttgart. Eine erste Untersuchung hat jedoch ergeben, dass wohl kein Zusammenhang zwischen den Fällen besteht: Sie wurden aus vier unterschiedlichen Landkreisen gemeldet und die Schwangeren haben beispielsweise nicht alle denselben Käse gegessen.
Wie kann man sich vor Listerien schützen?
Gart man Fisch und Fleisch gut durch, sterben möglicherweise enthaltene Listerien ab. Im Kühl- und Gefrierschrank dagegen überleben sie und vermehren sich sogar weiter. Schwangere sollten Lebensmittel, die besonders anfällig für die Bakterien sind, meiden. Dazu gehören nicht erhitzte Produkte wie Rohmilch, Rohmilchkäse, rohes Fleisch wie Tatar oder Carpaccio, rohe Wurst, roher und geräucherter Fisch und rohe Eier. Auch Salat, Obst und Gemüse können mit Listerien verunreinigt sein. Hier hilft gründliches Waschen und Schälen. Beim Kochen sollte man besonders darauf achten, für rohes Fleisch und Gemüse nicht dasselbe Schneidebrett zu verwenden und sich nach Kontakt mit rohen Lebensmitteln die Hände zu waschen.