Gesine Lötzsch am vergangenen Wochenende auf dem Bundesparteitag in Erfurt. Foto: dpa

Linke-Chefin Gesine Lötzsch will im Juni nächsten Jahres erneut für die Parteispitze kandidieren.

Berlin - Linke-Chefin Gesine Lötzsch will im Juni nächsten Jahres erneut für die Parteispitze kandidieren. Mit ihrer Entscheidung wolle sie „das Katz- und Mausspiel beenden“, sagte sie am Dienstag dem ARD-Hauptstadtstudio in Berlin. Von ihrem Co-Vorsitzenden Klaus Ernst war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Die beiden waren im Mai 2010 zu den Nachfolgern von Oskar Lafontaine und Lothar Bisky an die Parteispitze gewählt worden. Unter ihrer Führung hatte die Linke mit Querelen über die Haltung zu Israel oder zum Mauerbau Schlagzeilen gemacht und war in den Umfragen von rund 12 auf 6 bis 7 Prozent abgestürzt.

"Klarheit für die Mitglieder schaffen"

Auf dem Programmparteitag am Wochenende hatte die komplette Führungsspitze dazu aufgerufen, die Personalquerelen zu beenden. Lötzsch sagte jetzt, sie wolle mit ihrer Entscheidung „Klarheit für die Mitglieder schaffen, die dieser Debatte überdrüssig sind“.

Am Nachmittag steht in der Bundestagsfraktion eine heikle Entscheidung an, die die Personaldebatte weiter anheizen dürfte. Die Abgeordneten stimmen darüber ab, ob dem Vorsitzenden Gregor Gysi eine Frau zur Seite gestellt werden soll. Als potenzielle Kandidatinnen gelten die Parteilinke Sahra Wagenknecht und die frauenpolitische Sprecherin Cornelia Möhring, die sich bewusst keiner Strömung angeschlossen hat.

Gysi hat sich bereits indirekt gegen eine Zusammenarbeit mit Wagenknecht ausgesprochen. Eine Doppelspitze könne nur funktionieren, wenn ihr zwei „Zentristen“ oder zwei Flügelkämpfer angehören. Sich selbst bezeichnete Gysi als Zentristen. Die frühere Galionsfigur der radikalen Parteiströmung Kommunistische Plattform, Wagenknecht, gilt als Flügelfrau.