Wie hier in Ludwigsburg soll auch künftig in Backnang Tempo 40 gelten. Foto: factum/Weise/Andreas Weise/factum

Auf einem rund fünf Kilometer langen Ring um die Backnanger Innenstadt soll künftig ein Tempolimit von 40 Stundenkilometern gelten. Die Stadt erhofft sich davon unter anderem einen besseren Verkehrsfluss.

Backnang - Wer in Zukunft mit dem Auto durch die Backnanger Innenstadt fahren will, muss das Gaspedal wohl etwas sensibler betätigen als bisher. Auf einem knapp fünf Kilometer langen Ring um die Altstadt herum soll künftig Tempo 40 gelten.

Das hat der Verkehrsausschuss bei lediglich einer Gegenstimme beschlossen. Die Mehrheit der Räte ging gegenüber dem Vorschlag der Verwaltung sogar noch einen Schritt weiter. Während das Rathaus die Obere Bahnhofstraße im Süden und die Etzwiesenstraße im Westen ausgespart hatte, weil in beiden Bereichen in Teilabschnitten bereits Tempo 30 gilt, kam aus dem Gremium heraus der Vorschlag, den Ringschluss einheitlich, komplett zu machen.

Zwei Ausschüsse müssen noch grünes Licht geben

Dies soll nun probeweise für ein Jahr umgesetzt werden – vorausgesetzt, auch die Räte im Ausschuss für Technik und Umwelt sowie im Verwaltungs- und Finanzausschuss geben in ihrer gemeinsamen Sitzung an diesem Donnerstag grünes Licht für das Vorhaben.

Die Backnanger Ordnungsamtschefin Gisela Blumer will den Beschluss dann „möglichst zügig“ umsetzen. Allerdings müssten natürlich entsprechende Schilder bestellt und geliefert werden. Man hoffe, diese „in der schneearmen Winterzeit“ montieren zu können, sodass sich der Verkehr Anfang des kommenden Jahres auf neue Verhältnisse einstellen müsste.

Gründe für die Backnanger Temporeduzierung gibt es verschiedene: So hat man eine solche für den Bereich der Talstraße vor den dortigen Parkhäusern zur Verbesserung der Sicherheit ohnehin bereits beschlossen, wegen einer Baustelle nur noch nicht umgesetzt. Insgesamt erhoffen sich Verwaltung und Räte von der durchgängigen Variante, die von einem digitalen Verkehrsleitsystem flankiert werden soll, eine Verstetigung des Verkehrsflusses und ein besseres Staumanagement. Dass die Anordnung von Tempo 40 ohne größere weitere Maßnahmen möglich sei, hätten vorangegangene Verkehrsbeobachtungen gezeigt, sagt Gisela Blumer: „Die Messungen haben ergeben, dass auf den meisten Abschnitten schon jetzt nicht viel schneller gefahren wird.“

Fledermaus stoppt Häuserabriss

Auf einem Abschnitt der Eugen-Adolff-Straße im Süd-Osten des City-Rings ist dies schon seit Juni nicht mehr erlaubt. Zwischen den Ampeln vom Abzweig nach Sachsenweiler bis zum Adenauerplatz wurde das Limit von 40 Stundenkilometern in der Hoffnung auf einen Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität bereits umgesetzt. Backnang ist wie die Landeshauptstadt und andere Kommunen von der Deutschen Umwelthilfe verklagt worden, weil an jener Stelle regelmäßig der zulässige Grenzwert für Stickoxide überschritten wird.

Tempo 40 ist dort allerdings nur ein Baustein des von der Stadt vorgelegten Luftreinhalteplans. Ein anderer, recht ungewöhnlicher, ist der geplante Abriss von drei alten Häusern, der in der schluchtartigen Straße für eine bessere Durchlüftung sorgen soll. Die Abrissarbeiten, die eigentlich in den Sommerferien komplett erledigt werden sollten, ruhen derzeit allerdings. In einem der Gebäude sind Hinterlassenschaften einer seltenen Fledermausart gefunden worden. Die Bagger müssen nun ruhen, bis ein Umzug des Grauen Langohrs gesichert ist – ein möglicher Umzug, denn leibhaftig gezeigt hat sich das Tier bisher wohl noch nicht.