„Schieß mal, Waldi!“ steht auf dem Ball von Waltraud Streit. Foto: Lg/Kovalenko

Waltraut Streit ist passionierte Basketballerin und ihr erster Trainer schenkte ihr den Ball mit aufgemaltem Schlachtruf.

Stuttgart - Die Nummer zehn ist die ihre: Waltraud Streit hat es über die Jahrzehnte geschafft in jeder Stadt, in der sie lebte und in der sie Basketball im Verein spielte, das Trikot mit der Nummer zehn zu tragen. „Für das Spiel bedeutet das nichts. Aber ich habe immer darum gekämpft“ – diese Tradition gehört für die Geschäftsführerin des gemeinnützigen Frauenunternehmens Zora zu ihrem Sport einfach dazu. Beim Turnverein Germania in Trier während der Schulzeit warf sie die ersten Körbe, und der Verein war Heimat und Abenteuer zugleich: „Von dem Dorf, in dem ich gewohnt habe, bin ich abends zum Training immer die drei Kilometer zu Fuß gegangen.“ Und mit dem Verein kam sie bei den Turnieren auch rum, bis nach Berlin und Warschau.

Training und Weltpolitik

Nach der Schule zog sie zum Studium nach Freiburg um und rannte dort natürlich mit der Nummer zehn wieder aufs Spielfeld eines Vereins. Zum Abschied hatte ihr der Trainer in Trier den Ball geschenkt. Auf dem steht der Schlachtruf: „Schieß mal, Waldi!“ Heute zieht Waltraud Streit jeden Montag das Trikot mit der Nummer zehn an und jagt im Team des Abseitz-Sportvereins durch die Vogelsanghalle. Der Ball mit der Waldi-Aufschrift ist da nicht im Spiel. Er lagert bei ihren Basketball-Devotionalien aus vergangenen Tagen: Dazu gehört ein Fotoalbum mit Bildern von allen Mannschaftsaufstellungen und allen Turnieren. „Wir sind jetzt 13 Frauen, und nach dem Spiel gehen wir immer noch was trinken und diskutieren die Weltpolitik“, plaudert sie und sagt, dass ihr das Training am Montag heilig ist, denn es baut Stress ab.