Nora Gastauer liebt ihren Teppich mit dem Namen des Dorfes. Foto: Lichtgut

Die Frauen des nepalesischen Bergdorfes, in dem Nora Gastauer an der Schule gearbeitet hat, haben für sie zum Abschied einen Teppich gewoben. Mit ihm verbinden sich viele Erfahrungen.

Stuttgart - Der handgewobene und gefilzte Teppich ist so etwas wie eine Ansichtskarte: „Maidel“ steht gut leserlich als Motiv in der Mitte. Das ist der Name eines Bergdorfs in Nepal. „Man fährt mit dem Jeep zwölf bis 14 Stunden von Kathmandu aus, und dann sind es noch fünf Stunden Fußmarsch durchs Gebirge“, erzählt Nora Gastauer.

Sechs Wochen lebte die Kunsttherapeutin in dieser Abgeschiedenheit. „Ich habe für die Himalayan Care Foundation in der Schule von Maidel gearbeitet.“ Ihre Malutensilien hatte sie dafür durch die Berge geschleppt.

Aber sie sorgte nicht nur dafür, dass die Kinder ausnahmsweise mal nur aus Spaß ihrer Kreativität freien Lauf lassen und mit ihr Bilderbücher mit eigenen Geschichten malen und schreiben konnten. Sie unterrichtete auch die Lehrer in Englisch, zeigte ihnen, was sie mithilfe eines Computers machen können. „Manchmal gibt es dort auch Strom“, sagt sie lachend – Internet gibt es in dem Bergdorf natürlich nicht. „Aber die Leute hoffen, dass sie in Kathmandu Arbeit finden können, wenn sie mit einem PC umgehen können.“

Grenzerfahrung in den Bergen

Zum Abschied überreichten ihr die Bewohner den Teppich in Übergröße. „Sie benützen solche Stücke selbst als Unterlage zum Sitzen, aber die sind viel kleiner.“ Obwohl es für Nora Gastauer in dieser Abgeschiedenheit und mit dem wenigen Nepali, das sie vorher gepaukt hatte, eine wirkliche Grenzerfahrung war, hat sie die Herzlichkeit der Leute und deren Interesse an allem Neuen tief beeindruckt. Der Teppich ist daher auch unter Verschluss. Er wird nicht benützt: „Dafür ist er zu kostbar.“