Seit 80 Jahren im Einsatz: die Spätzlepresse von Carola Haegele Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Carola Haegele lebt mit drei Generationen unter einem Dach und dabei spielt die Spätzlepresse ihrer Großtante eine wesentliche Rolle für das Gemeinschaftsgefühl.

Stuttgart - Die Spätzlepresse aus dem Hause Haegele ist altgedient und deshalb besonders leichtgängig. Es ist eine der ersten aus der Fabrik des damals noch in Bad Cannstatt ansässigen Robert Kull. Der bekam 1936 das Patent auf den Spätzle-Schwob, und bis heute kann man ihn kaufen – jetzt auch in den Knallfarben Pink, Grün, Gelb, Rot. Die Haegele-Presse dagegen glänzt nicht durch Aussehen, sondern durch Leistung: Unzählige Kilo blasigen Teigs formte sie zum schwäbischen Nationalgericht. Und das, obwohl sie schon lange in einem ostpreußisch orientierten Haushalt dient. Carola Haegele, die Leiterin des Gebrüder Schmid-Zentrums, wohnt mit ihrer Familie und ihren Eltern unter einem Dach: Die Mutter stammt aus Ostpreußen, der Vater ist Schwabe, war aber als Schauspieler kreuz und quer in Deutschland engagiert. „Ich war als Kind auf sechs Schulen, und wir sind zwölfmal umgezogen“, berichtet sie.

Sonntag ist Spätzletag

Nur aus beruflichen Gründen kam sie nach Stuttgart. Das war der 17. Umzug, und später zogen ihre Eltern mit ins Haus ein und mit ihnen die Spätzlepresse aus dem Familienbesitz. Die hatte zuvor Jahrzehnte in der Küche von Carola Haegeles Großtante eine zentrale Rolle gespielt: „Im Sommer waren wir immer bei ihr. Es gab jeden Tag Spätzle. Ich habe sie geliebt.“ Das Wissen um die richtige Konsistenz des Teiges – „man muss ihn von Hand mit dem Holzlöffel schlagen“ – ging auf ihre Mutter über. Sie selbst übt noch. Sonntags sitzen jetzt stets drei Generationen beim Essen am Tisch, und die selbst gemachten Spätzle müssen dabei sein. Sonst ist es kein Sonntag.